Karen Chance: Dämonisch ergeben (Buch)

Karen Chance
Dämonisch ergeben
(Death’s Mistress)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Andreas Brandhorst
Titelillustration von Larry Rostant
Piper, 2011, Taschenbuch, 494 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-492-26797-7

Von Carsten Kuhr

In der übernatürlichen Welt New Yorks ist einiges los, mehr noch sogar als sonst. Bei einer höchst exklusiven, und natürlich streng geheimen, Auktion soll ein Siegel, das seinen Träger unbesiegbar macht, versteigert werden. Dumm nur, dass selbiges Siegel dem königlichen Hof der Elfen gestohlen wurde und eigentlich für den Sohn von Dorinas Freundin vorgesehen war.

So macht sich unsere schlagkräftige Dhampirin, die eigentlich mit ihrem Job für den Senat, also dem Köpfen von aufsässigen Vampiren, genügend ausgelastet wäre, auf die Suche nach der verschwundenen Rune. Im Verlauf der turbulenten Ereignisse stößt sie dabei nicht nur erneut auf den lasziven Vampir Louis-Césare, sondern auf den sprechenden Kopf eines Schmugglers, eine uralte Ex-Nonne, pikanterweise eine Verflossene Louis-Césars, und eine Intrige von gigantischem Ausmaß. Damit nicht genug, hat ihr Intimfeind, einer der Elfenlords, ihre Spur aufgenommen – sie lebt also, wie ein alter chinesischer Fluch sagt, wahrlich in interessanten Zeiten…

Der Piper Verlag hat die seit einigen Jahren so angesagte Urban-Fantasy-Welle zunächst ignoriert. Dann setzte ein Umdenken ein und man sprang spät auf den fahrenden Zug auf. Überraschend dabei, dass man unter anderem mit Karen Chance eine durchaus versierte Autorin verpflichten konnte, deren Werke den Vergleich zu den erfolgreichen Serien aus anderen Verlagen nicht zu scheuen brauchen.

Geboten wird spannende, actionreiche Handlung die mit einem Schuss Erotik angereichert wird. Dabei situiert die Autorin beide bislang bei Piper veröffentlichte Serien in derselben übernatürlichen Welt. Auf diese Weise kann sie auf eine immer vielschichtigere Welt zurückgreifen, kommt es zu einem Wiedersehen mit aus der jeweils andere Reihe bekannten Gestalten. Im Vordergrund aber steht ganz klar das abwechslungsreich aufgezogene Abenteuer. Actionreich geht es zu. Da erwartet den Leser eine toughe Kämpferin mit jeder Menge Nehmerqualitäten, die ihren Lebensunterhalt mit der Jagd und dem Pfählen respektive Köpfen von Vampiren verdient. Das erinnert entfernt an Anita Blake, geht dann aber wieder ganz eigene Wege.

Auch wenn die Logik so manches Mal Kapriolen schlägt – ein vom Körper getrennter Kopf nicht nur ohne Lungen sprechen und Anweisungen erteilen kann, oder ein kopfloser Torso Auto fahren darf –, der Vergnügungsfaktor ist hoch. Immer wieder gelingt es der Autorin, ihre Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und mit hollywoodreifen Stunt-Szenen zu verblüffen. Zwar sucht man tiefergehende Charakterstudien oder eine atmosphärisch dichte Handlung vergebens, doch aufgrund des Tempos und der packenden Kampfszenen wird der Fan derartiger Werke diese kaum vermissen.