K. X. Song: The Night Ends With Fire (Buch)

K. X. Song
The Night Ends With Fire
Die Legende von Meilin 1
(The Night Ends With Fire, 2024)
Übersetzung: Katja Halt
Fischer Sauerländer, 2025, Paperback, 528 Seiten, 16,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

K. X. Song hat ihre Wurzeln in Hongkong und Shanghai, auch wenn sie heute in den USA lebt. So ist sie in zwei Kulturen aufgewachsen und kann das Beste daraus machen, wie sie nun mit „Die Legende von Meilin“ beweist. Der erste Band, „The Night Ends With Fire“, ist nun erschienen.


Die selbstbewusste Meilin hat nur ein Ziel: einer verhassten Zwangsehe zu entgehen, und begrüßt deshalb, dass überall im Land junge Männer einberufen werden, weil ihre Heimat mit den beiden anderen Königreichen im Krieg liegt. So verkleidet sie sich und meldet sich zum Dienst in der Armee.

Dabei erlangt sie die besondere Aufmerksamkeit eines der Prinzen, der sie von nun an selbst in den Kampfkünsten unterrichtet. Und nicht zuletzt muss sich Meilin auch bald schon mit dem Erbe ihrer Mutter herumschlagen, das zum Leben erwacht ist.


Der Inhalt mag zunächst sehr bekannt vorkommen, denn die Autorin bedient sich hier sehr deutlich an Motiven einer Geschichte, die wir im Westen vor allen durch die „Mulan“-Verfilmungen von Disney kennen. Das leugnet die Autorin auch nicht, sie stellt aber ebenfalls klar, dass ihre Geschichte auch andere Varianten berücksichtigt.

Denn auch wenn Meilin Akzeptanz bei Einigen findet, so ist doch schnell klar, dass die Masse ihr nicht verzeihen wird, dass sie es gewagt hat, aus ihrer Rolle auszubrechen und die Position eines Mannes einzunehmen. Aber bis es so weit ist und das Buch mit dem entsprechenden Cliffhanger endet, bekommt Meilin erst einmal jede Menge zu tun. In der Armee muss sie dafür sorgen, dass niemand ihr wahres Geschlecht erkennt und kommt dabei einem Prinzen näher. Gleichzeitig erwacht in ihr eine Verbindung zu mythischen Mächten und schenkt ihr Magie - ebenfalls nichts, was einer Frau zusteht.

Und auch der Krieg mit all seiner Grausamkeit und den Schattenseiten für die Länder und den darin lebenden Menschen werden nicht ausgeblendet. Letztendlich darf es zwar auch eine Liebesgeschichte geben, die aber wird eher hintenangestellt und spielt keine besondere Rolle, obwohl sich das Ganze bald zu einem Liebesdreieck ausweitet.

Alles in allem wird das ganze sehr lebendig und kurzweilig erzählt, die Autorin weiß die fernöstliche Mystik und Kultur gut verständlich einzubinden und die Spannung von Anfang bis Ende sauber zu halten.

Das macht „The Night Ends With Fire“ zu einem interessanten und kurzweiligen Fantasy-Roman, der eine frische und ungewohnte Variante des Mulan-Mythos bietet und dabei auch nicht mit Magie und exotischer Kultur spart. Die Spannung ist angenehm hoch, da Abenteuer-Fans nicht zu kurz kommen, weil die Liebesgeschichte Beiwerk bleibt.