Boris Koch: Das Schiff der verlorenen Kinder (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 06. November 2025 12:37

Boris Koch
Das Schiff der verlorenen Kinder
Heyne, 2025, Hardcover, 542 Seiten, 24,00 EUR
Rezension von Gunther Barnewald
Die vorliegende Geschichte ist zwar einerseits recht düster und spannend, man merkt dem Buch jedoch leider an, dass es etwas zu dick geraten ist. Weniger Seiten wären hier mehr (Lesequalität) gewesen.
Zum Inhalt: Der zwölfjährige Leo hat mal wieder Streit mit seinem ungerechten und etwas jähzornigen Vater. Als er sich deshalb auf sein Zimmer zurückzieht, wünscht er sich ganz weit weg. Zum Glück begleitet ihn sein 2 ½ Jahre jüngerer Bruder Felix auf sein Zimmer, denn plötzlich finden die beiden sich in einer fremden Welt wieder; oder genauer, auf einem unheimlichen, düsteren und riesigen Schiff, auf dem viele gruselige Monster wie Vampire, Untote, Skelette, Werwölfe und andere Monster leben und die Macht ausüben.
Den beiden Jungen gelingt es unterzutauchen und sich zu verstecken. Dabei lernen sie die etwa gleichaltrigen Mädchen Chrissy und Asra kennen, die sich ebenfalls verstecken. Denn alle Kinder an Bord, die von den Monstern gefangen werden, werden von diesen entweder gequält oder sogar getötet. Zum Glück zeigt sich, dass Felix scheinbar magische Fähigkeiten in dieser Dimension hat, sollte er wohl ursprünglich wohl nicht mit dorthin reisen, wo sonst nur von den Erwachsenen gequälte Kinder und Jugendliche hinkommen.
Die Vier entdecken, dass das Schiff dereinst ein Zufluchtsort für drangsalierte Kinder gewesen war, bevor es von den Monstern übernommen wurde, die den Kapitän gefangenhalten. Schließlich müssen sie erkennen, dass sie nur entkommen können, wenn sie alle Monster besiegen und den ursprünglichen Kapitän des Schiffes befreien. Ein wahres Himmelfahrtskommando...
Stärkstes Element der vorliegenden Geschichte ist die schauerlich düstere Atmosphäre. Ebenfalls recht gelungen sind die Protagonisten, während die Monster eher schwach und klischeehaft ausfallen. Leider zieht sich auch der Erkenntnisprozess bei den Protagonisten zu lange hin. Hier hätte eine Straffung mit einer stärkeren kriminalistischen Ausrichtung des Hintergrunds der Erzählung dem Buch sicherlich gutgetan.
Eine insgesamt gute Geschichte, die aber leider um viele Seiten zu dick geraten ist. Wer allerdings durchgängig düstere Sujets mag, dem wird das vorliegende Buch sicherlich gut gefallen, trotz der „Überlänge“ von nahezu 540 Seiten.