Ava Reid: Witches of Deadly Sins - Hexenerbe 1 (Buch)

Ava Reid
Witches of Deadly Sins
Hexenerbe 1
Illustrationen: Gabriella Bujdoso
Illustration Wendeumschlag: ImJenDove
Penguin, 2025, Hardcover, 448 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Trotz ihres englisch klingenden Namens kommt Ava Reid aus Deutschland und dürfte vielen Lesern schon durch ihre anderen romantisch angehauchten Werke mit und ohne phantastische Elemente bekannt sein. Nun bietet sie mit „Witches of Deadly Sins“ den Auftakt der „Hexenerbe“-Diologie.


Eigentlich wollte Sasha niemals nach Amsterdam zu ihrer Familie und dem Hexenrat zurückkehren. Doch als sie eine dringende Nachricht bekommt, hat sie keine andere Wahl und muss sich erneut ihrer Familie und den Geheimnissen stellen, die sie zurückgelassen hat.

Immerhin kann sie einen Deal mit den anderen schließen. Ein Jahr wird sie ihnen bei der Suche nach der Büchse der Pandora helfen, einem mächtigen uralten Artefakt, danach ist sie frei zu tun und zu lassen, was sie möchte. Doch es geschehen seltsame Dinge, als sie anfängt nachzuforschen und dann steht auch noch Dastan vor der Tür, ein ebenso mysteriöser wie anziehender Alchimist.


Die Romantasy ist derzeit voll von Geschichten mit dieser Kombination: Die Heldin stammt aus einer mythischen Community, doch sie ist die krasse Außenseiterin, die bisher leider nicht so ganz die Erwartungen der restlichen Familie erfüllt. Und ihr Gegenpart ist jemand, der eigentlich ein Feind sein müsste, auch wenn er sich als einzige Hilfe in dem Unterfangen erweist, der sie wirklich voranbringt. So gesehen sind viele Handlungselemente nicht gerade neu, aber immerhin weiß Ava Reed angenehm mit den Versatzstücken zu spielen, vor allem nimmt sie sich Zeit, auch das Umfeld und den Hintergrund der Heldin gut aufzubauen, so dass man mehr Interesse an den Entwicklungen abseits der Romanze bekommt.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich erstaunlich langsam, obwohl die Autorin natürlich die Erwartungen ihrer Leserinnen erfüllt und das Ganze mit einem dramatischen Cliffhanger enden lässt. Sasha und Dastan entsprechen zwar durchweg erst einmal den Archetypen des Genres, bekommen aber durchaus Einiges an Profil, während die meisten Nebencharaktere dann doch eher blass bleiben.

Alles in allem bietet die Geschichte durchaus spannende Momente und Enthüllungen, die Schnitzeljagd nach den Hinweisen steuern sauber auf einen Höhepunkt zu. Aber gerade erfahrene Leser werden Einiges vorausahnen können.

Der Verlag hat sich zudem bei der Gestaltung sehr viel Mühe gegeben, in der ersten Auflage gibt es neben einem Farbschnitt auch noch ein ausnehmend hübsches Wendecover, der Buchdeckel ist foliengeprägt und auf den Innenseiten befinden sich vorne und hinten Illustrationen.

„Witches of Deadly Sins“ bietet als Auftakt des „Hexenerbe“-Zweiteilers zwar sehr klassische Romantasy, die alle Erwartungen erfüllt, kann aber wenigstens auch damit punkten, dass sich die Autorin Zeit nimmt, den mythischen Hintergrund, die Umgebung der Heldin, die Figuren selbst und auch die Liebesgeschichte ausführlich auszugestalten, so dass es nicht nur um die Gefühle geht, sondern auch das Abenteuer Raum bekommt.