phantastisch! Ausgabe 98 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 98
Titelbild: Jan Hoffmann
Atlantis, 2025, Zeitschrift, 80 Seiten, 8,95 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wie immer ist die Zusammenstellung auch in der 98. Ausgabe der „phantastisch!“ sehr eigenwillig und erlaubt den Lesern, über den Tellerrand des Mainstreams hinwegzublicken.


Zwei Interviews - eines mit Andreas Brandhorst und das andere mit Michael Peinkofer - erlauben einen Blick auf die phantastische Buch-Szene, auch wenn es in erster Linie natürlich um die aktuellen Romane der beiden Autoren geht.

Artikel beschäftigen sich mit den mythischen Hintergründen der Sphinx, die auch heute noch durch so manchen SF- und Fantasy-Roman geistert, mit dem Mammutwerk „Jerusalem“ von Alan Moore, das von den Boroughs bis über den Tod hinaus verwurzelt ist und Genre-Grenzen bricht - inhaltlich wie stilistisch. Oder über die Lust an der Zerstörung durch Monster.

Dazu kommen wie immer die üblichen Rubriken wie Rezensionen und Nachrufe und Kurzvorstellungen von Büchern für junge Leser.

Diesmal ist auch nur eine einzige, dafür aber sehr lange Story zu finden, in der sich das Grauen - obwohl angekündigt - bewusst langsam einschleicht.


Wie immer zeichnen sich die Artikel und Rezensionen durch eine Leidenschaft für das Thema aus, die Interviewten plaudern auch gerne aus dem Nähkästchen, da auch die Fragen nicht nur der übliche Standard sind.

Die Science Fiction und Phantastik sind vorherrschend, Fantasy diesmal so gut wie gar nicht zu finden, aber das war im Magazin eigentlich schon immer so.

Dennoch ist es empfehlenswert, gerade wenn man einmal ältere Romane oder eben auch die kennenlernen will, die fernab der großen Verlage erscheinen oder dort eher ein Schattendasein führen. Die Ausrichtung des Magazins ist bewusst literarisch, da Bücher auch da weitergehen können, wo Filme und Serien durch die Grenzen der Technik versagen.

Das hebt die 98. Ausgabe der „phantastisch!“ auch weiterhin von den vielen Plattformen und wenigen Magazinen ab, die eher den Massengeschmack bedienen. Denn hier wird auf das Besondere und Ungewöhnliche aufgemacht - die Werke und Themen, die im Mainstream keinen oder nur einen geringen Platz finden.