Django Wexler: How to Become the Dark Lord and Die Trying (Buch)

Django Wexler
How to Become the Dark Lord and Die Trying
Dark Lord Davi 1
(H How to Become the Dark Lord and Die Trying Dark Lord Davi 1), 2024)
Übersetzung: Ruggero Leo
Penhaligon, 2025, Paperback, 496 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In Games ist es gang und gebe: Als Heldin oder Held versagt man mehr, als zu gewinnen und oft steht am Ende eines Weges der Tod. Sei es nun schnell und schmerzlos oder manchmal auf grausame Art und Weise. Und so muss neu angefangen werden. Genau diesen Mechanismus überträgt Django Wexler nun auf seinen aktuellen Roman „How to Become the Dark Lord and Die Trying“, der erste Teil von „Dark Lord Davi“.

 

Davi hat die Nase voll. Schon 237. Mal hat sie versucht, ihre Mission zu erfüllen und den bösen dunklen Lord zu besiegen, aber das ist gehörig in die Hose gegangen. Wieder einmal sitzt sie im Kerker fest und erwartet Folter und Tod. Deshalb beschließt sie nach dem Neubeginn nun einen ganz anderen Weg zu gehen.

Sie beschließt, selbst der Dark Lord zu werden und eine riesige Horde an Nicht- und Halbmenschen um sich zu sammeln. Doch das ist natürlich leichter gesagt als getan und bedarf der Fähigkeit, die finsteren Kreaturen nach ihrem Gusto zu manipulieren. Und dabei nutzt sie all ihr Wissen aus dem lange vergangenen menschlichen Leben.


Und das hat was, lernen wir mit der Ich -Erzählerin doch jemanden kennen, die nicht gerade zartbesaitet daherkommt, sondern auch schon mit einem gewissen Zynismus an die Arbeit geht und keine Probleme mit Mord und Gewalt hat, ja auch längst über die Phase hinweg ist, sich aufgrund ihrer Tode zu grämen. Stattdessen nimmt sie die Welt so wie sie ist: schmutzig, grausam und brutal und redet in der Weise, die Orks und Wildlinge am besten zu verstehen scheinen. Zudem verwertet sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus Popkultur und Games.

Die Geschichte wird ein wenig vulgär erzählt, hebt sich aber durch die respektlose Art von vielen anderen Fantasy-Geschichten ab. Zudem hat Django Wexler sichtlich Spaß daran, die gängigen Klischees des Genres durch den Kakao zu ziehen, seien es nun die klassischen Archetypen oder Handlungsmuster, die Leserinnen und Leser in Büchern, Filmen und Games begegnen.

Das Ganze ist flott und frech mit einem ordentlichen Augenzwinkern geschrieben und steigert sich von der Spannung her solide, auch wenn diese zum Ende hin leicht abflacht. Die Figuren entsprechen weitestgehend den Klischees, dürfen aber auch gelegentlich schon einmal überraschen. Auf jeden Fall reicht all das aus, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen, die hoffentlich bald auch hier erscheinen wird.

„How to Become the Dark Lord and Die Trying“ ist die respektlose und freche, aber wunderbar unterhaltsame Persiflage auf all die Klischees, die Fantasy-Leser und vor allem Gamer in den letzten Jahrzehnten liebgewonnen haben. Es wirkt gelegentlich zynisch und vulgär, aber gerade das gibt der abgedrehten Geschichte die richtige Atmosphäre.