Axie Oh: Das Mädchen aus der schwebenden Welt (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 28. Juli 2025 16:39

Axie Oh
Das Mädchen aus der schwebenden Welt
Floating World 1
(The Floating World 1, 2025)
Übersetzung: Nadine Mannchen
Loewe, 2025, Paperback, 448 Seiten, 17,95 EUR
Rezension von Christel Scheja
Mit „Das Mädchen, das in den Wellen verschwand“ begeisterte Axie Oh nach den amerikanischen auch die deutschen Leser. Deshalb veröffentlicht der Loewe Verlag nun auch die „Floating World“-Dilogie, die mit „Das Mädchen aus der schwebenden Welt“ beginnt, in der die Autorin wieder einmal mit Elementen der koreanischen Mythologie spielt.
Ren ist eine einfache Akrobatin, die mit ihrer Familie von Dorf zu Dorf zieht und damit ihren Lebensunterhalt verdient. Sie weiß das einfache Leben zu schätzen - und die Möglichkeit, sich zu verbergen. Doch die Stunde der Wahrheit kommt, als sie ihre Lichtmagie entfesselt, um ihre Freunde vor einem Dämon zu retten.
Das bleibt nicht unbemerkt. Die Jagd wird auf sie eröffnet und der junge Kopfgeldjäger Sunho setzt sich auf ihre Fährte, während sie selbst auf der Suche nach einem Heilmittel für ihren Onkel ist, der durch das Monster vergiftet wurde.
Wenn Axie Oh eines kann, dann ist es, die Kultur Koreas auf sehr spielerische und gerade für westliche Leser verständliche Weise, in eine abenteuerliche, phantastische Geschichte einzubetten, wie sie auch diesmal wieder beweist. Und wie auch schon bei ihrem Debüt, bleibt sie ganz bei den Figuren, die facettenreicher sind als man denkt.
Ren mag zwar etwas Besonderes sein, aber sie ist auch bodenständig, ähnlich wie ihre Familie und ihr anfänglicher Gegenspieler. Es mag sich zwar etwas zwischen Sunho und ihr, Jäger und Beute, entwickeln, aber romantische oder gar leidenschaftliche Gefühle bleiben erst einmal im Hintergrund. Denn das Geheimnis, das Ren hütet ist explosiv genug, um ihrer beider Welten zu erschüttern und genügend Fragen offen zu lassen, die die Spannung erhöhen und auch neugierig auf die Fortsetzung machen.
Dazu kommt ein phantasievoller Hintergrund. Die schwebende Stadt und das, was sie in der Luft hält, bleibt zwar noch etwas schwammig, ist aber auch ein wichtiger Teil der Geschichte, der auch noch ausgebaut werden könnte. Hier passen tatsächlich Magie und Technik gut zusammen und stören sich nicht gegenseitig.
Das Ganze wird flott und zügig erzählt, die Autorin weiß genau die richtigen Worte zu finden, um die Leser zu fesseln. Zudem endet das Ganze mit einem bitterbösen Cliffhanger.
Insgesamt bekommen die phantastischen Ideen Raum, werden ebenfalls Mythen mit in das Geschehen eingebettet, die vermutlich auch noch wichtig werden können und so auch den Fantasy-Fan zufrieden stellen.
Das macht „Das Mädchen aus der schwebenden Welt“ zu einem unterhaltsamen und kurzweiligen Roman, der weniger Romantasy enthält als gedacht, stattdessen mehr auf Abenteuer und einen faszinierenden Hintergrund setzt. Auch stehen Freundschaft und Vertrauen mehr im Kurs als leidenschaftliche Liebe, um die Interaktion zwischen den Figuren voranzutreiben.