Julie Soto: Rose in Chains (Buch)

Julie Soto
Rose in Chains
Evermore 1
Rose in Chains, 2025)
Übersetzung: Stefanie Retterbush
Goldmann, 2025, Paperback, 640 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Julie Soto ist Bestseller-Autorin, Dramatikerin und Schauspielerin aus Sacramento, die bereits im Jahr 2017 mit einem Musical durchstartete. Als leidenschaftlicher Nerd schrieb sie lange Zeit Fanfiction, nun taucht sie aber auch in die Welt der Romantasy ein - mit „Rose in Chains“, dem ersten Band ihrer „Evermore“-Trilogie.


Der brüchige Frieden zwischen den Reichen Evermore und Bomard ist zerbrochen, auch wenn die Oberen der Reiche versucht haben, durch eine gemeinsame Schule einen Bund und mehr Verständnis zwischen den Angehörigen der jüngeren Generation zu schaffen.

Den Krieg konnte es nicht verhindern und so ist Evermore nun gefallen und Briony Rosewood wurde mit vielen anderen Frauen gefangengenommen und wird nun an den Meistbietenden verkauft, um ihm als Herzquell - als Magiequelle - zu dienen. Erworben wird sie ausgerechnet von Toven Hearst, dem jungen Mann, an den sie bereits in der gemeinsamen Schulzeit ihr Herz verlor.


Zwei Königreiche, zwei Arten von Magie und eine Bedrohung, deren wahres Ausmaß sich erst im Verlauf der Geschichte enthüllt. Das sind die phantastischen Zutaten, die sich in der Geschichte wiederfinden. Ansonsten erfüllt die Autorin bewusst all die Wünsche, die junge Leserinnen heute an ihre Lektüre haben. Da sind die beiden gegensätzlichen Hauptfiguren, wobei sich der erwachsene Toven weniger als Bad Boy entpuppt als man denkt. Briony und er stehen zwar zunächst auf feindlichen Seiten, auf der anderen Seite verbindet sie aber schon bald viel mehr als sie trennt.

Die Geschichte hält sich nicht lange mit der Ausarbeitung von Hintergrund und Geschichte der Reiche auf. In erster Linie geht es um das Geplänkel zwischen den Figuren, die Grausamkeiten und Gewalt, die die Sieger den Frauen entgegenbringen, die ihnen in die Hände gefallen sind.

Auch wenn das Buch eine Trigger-Warnung enthält, so bleiben die Beschreibungen weitestgehend zurückhaltend, vor allem ist die Heldin selbst nicht sonderlich davon betroffen, sondern erlebt es nur an anderen mit.

Die Figuren sind mehr oder weniger archetypisch, vor allem die zahlreichen Nebencharaktere. Selbst Briony und Toven entwickeln sich lange Zeit nicht wirklich weiter. Aber immerhin lässt sich die Autorin mit dem leidenschaftlichen Teil der Romanze sehr viel Zeit.

Ein Großteil des Buches ist auch der gemeinsamen Schulzeit gewidmet. Aber auch da geht es weniger ums Lernen als das gesellschaftliche Geplänkel, das schon dort die Weichen für die späteren Rollen der Helden und Schurken stellt.

Heraus kommt eine für die Zielgruppe nett zusammengestellte Mischung aus Dark Academia und Dark Romance, einigen Fantasy-Elementen, die aber leider lange nicht ausgearbeitet werden, und nicht zuletzt viel zwischenmenschlichem Geplänkel.

Das ist durchaus spannend und kurzweilig erzählt, aber für den erfahrenen Leser bieten sich nicht wirklich viele Überraschungen, erst zum Ende hin gibt es ein paar Entwicklungen, die die Spannung wieder erhöhen.

„Rose in Chains“ ist der solide Auftakt der „Evermore“-Reihe, der vor allem junge Leserinnen ansprechen dürfte, die eine gesunde Mischung aus düsterer Romantasy und Dark Academia mögen. Der Genre-Fan wird die netten phantastischen Elemente zu schätzen wissen, die aber leider nicht sonderlich ausgearbeitet werden.