Der Seelenfänger (BD)

Der Seelenfänger
B/F 2024, Regie: Alexandre Bustillo & Julien Maury, mit Virginie Ledoyen, Paul Hamy, Sandrine Bonnaire u.a.

Rezension von Elmar Huber

In Roquenoir, einem abgelegenen Taldorf in den Vogesen, findet Commandant Elisabeth Guardiano (Virginie Ledoyen) einen bizarren und blutigen Tatort vor. Es scheint, als hätte sich das Ehepaar Vasseur während der Vorbereitung auf das gemeinsame Frühstück in einem wahren Blut- und Sex-Rausch gegenseitig mit Küchenutensilien massakriert und teilweise gefressen.

Bereits auf der Fahrt nach Roquenoir begegnet sie Franck de Rolan (Paul Hamy), einem Ermittler für ungeklärte Vermisstenfälle, der in mehreren nun schon Cold Cases von verschwundenen Kindern recherchiert. Diese Kinder sind alle in Dörfern entlang eben dieser Talstraße verschollen.

Gemeinsam entdecken sie den Sohn der Vasseurs, der sich im Keller des Hauses versteckt hält und von einem „Seelenfänger“ berichtet, der angeblich das Leben seiner Eltern auf dem Gewissen hat.

 

Der Zuschauer weiß hier schon längst, dass die beiden Fälle zusammenhängen, was die zwei Ermittler aus unerfindlichen Gründen noch lange nicht wahrhaben wollen. Leider geht es auf diesem vorhersehbaren Niveau weiter, sodass das Publikum den Protagonisten gedanklich stets einen Schritt voraus ist. Man wartet lediglich darauf, dass nach und nach die Punkte auf der Genre-Checkliste abgehakt werden.

Mit interessanten Charakteren hätte die Geschichte noch überzeugen können, doch weder Elisabeth noch Franck schaffen es, das Publikum für sich zu gewinnen. Beide bleiben spröde und unnahbar und gefallen sich in ihrer taffen Weltschmerz-Attitüde.

So ist „Der Seelenfänger“ für das Regie-Duo Maury/Bustillo ein weiterer Schritt in die Belanglosigkeit. Überhaupt wundert es, dass ausgerechnet diese Buchvorlage von Alexis Lapisker heutzutage für eine Verfilmung in Betracht gezogen wurde. Die Handlung wirkt wie eine Ansammlung von Klischees, die bereits in zahllosen Romanen und Filmen erzählt wurden: bizarre Todesfälle, eine lokale Sage, ein historisch aufgeladener Lost Place und zwei ungleiche Ermittler mit ihren eigenen Problemen. Gleiche Elemente bekommt man zum Beispiel in jeder Episode der TV-Serie „Die Purpurnen Flüsse“ zu sehen.