K. A. Linde: The Wren in the Holly Library - Der Kuss des Zaunkönigs (Buch)

K. A. Linde
The Wren in the Holly Library - Der Kuss des Zaunkönigs
Oak & Holly 1
(The Wren in the Holly Library - 2024)
Übersetzung: Sigrun Zühlke
Heyne, 2025, Hardcover, 574 Seiten, 24,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

K. A. Linde gehört zu den Autorinnen, die in den USA regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden sind. In Deutschland wurde sie bisher nicht beachtet, dies könnte sich aber jetzt mit „The Wren in the Holly Library“ ändern, dem Auftakt der „Oak & Holly“-Saga.


Monster aller Art haben die Herrschaft über die Welt an sich gerissen. Nun bevölkern Trolle, Sirenen, Drachen und andere Wesen vor allem die Metropolen wie New York. Immerhin wurde durch ein Abkommen dafür gesorgt, dass das Abschlachten der Menschen aufhörte, aber viel besser hat es die Situation für Leute wie Kierse McKenna nicht gemacht.

Die junge Frau schlägt sich schon eine ganze Weile als Straßendiebin und Einbrecherin durch. Als sie eines Tages im Auftrag in eine feine Villa einbricht, ändert sich allerdings ihr Leben von Grund auf, denn Graves, der Besitzer, erwischt sie und macht ihr ein lukratives Angebot, das sie nicht ablehnen kann und sie aller Sorgen entledigen würde.


Durchaus interessant baut K. A. Linde ihr Szenario auf und sorgt dafür, dass man erst einmal die Geschichte interessiert verfolgt. Denn Kierse erweist sich als gewiefte und abgebrühte Diebin, die genau weiß, was sie will, allerdings durch die Liebe zu ihren Freunden auch noch eine Achillesferse hat.

Sehr akribisch beschreibt die Autorin die Methoden der Heldin, wenn es um die Diebeszüge geht, kann aber mit fortlaufender Handlung nicht verleugnen, dass sie auch mehr und mehr die Elemente nutzt, die die Romantasy auszeichnen. Denn auch wenn Mythologie und Geheimnisse neben der Action für zusätzliche Spannung sorgen, so bleiben doch einige Dinge sehr klischeehaft. Zum einen entsprechen die beiden Hauptfiguren den üblichen Stereotypen des Genres, sind klar zu erkennende Archetypen - die toughe selbstbewusste Frau, die sich nach und nach auch noch als ein wenig mehr als ein einfacher Mensch entpuppt und natürlich als Gegenpart der reiche, düstere Bad Boy, der natürlich unverschämt gut aussieht. Und bei den Nebenfiguren wie auch Gegenspielern sieht es natürlich nicht besser aus.

Es ist letztendlich alles zu finden, was man bereits kennt, wenn auch nett verpackt und unterhaltsam beschrieben. Aber wirklich erfrischend sind die Entwicklungen nicht, gerade das Ende bietet einen der üblichen Cliffhanger.

Die Handlung hat durchaus ansprechende und interessante Momente, gerade wenn der Abenteuer-Aspekt zum Tragen kommt, ist flott und kurzweilig geschrieben. Aber einige Ideen, gerade was den Hintergrund und die Entwicklung der Figuren betrifft, bleiben oberflächlich zugunsten der leidenschaftlichen Anziehungskraft der zentralen Charaktere, die wie immer in entsprechenden Szenen gipfelt.

Die Gestaltung des Buches passt zur Geschichte und kommt in der ersten Auflage mit einem edlen Farbschnitt daher.

„The Wren in the Holly Library“ ist der durchaus ansprechende Auftakt der „Oak & Holly“-Saga, wenn man actionreiche Romantasy zu schätzen weiß. Fans, die etwas mehr Tiefe und Abwechslung erwarten könnten trotz einiger interessanter Ideen doch eher enttäuscht werden, da Vieles doch nach Schema F abgespult wird.