ZE 4 (Comic)

Yuki Shimizu
ZE 4
Übersetzung: Stefan Hofmeister
EMA, 2010, Taschenbuch, 200 Seiten, 6,50 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Yuki Shimizu wurde an einem 9. Dezember in Japan geboren. Man sagt ihr nach, dass sie das Genre Boys Love nicht ausstehen konnte, bis sie durch die Anthologie „June“ auf den Geschmack kam und prompt 1996 mit „Love Mode“ debütierte. Ebenfalls bekannt ist die elfteilige Reihe (plus zwei Spin-offs, ein Sequel, sowie ein Artbook) „ZE“. Nach 2017 scheinen keine weiteren Mangas von ihr publiziert worden zu sein.


Nach dem Tod seiner Großmutter findet Raizo eine Anstellung als „Mädchen für alles“ im Haus des Puppenmachers Waki. Schnell erkennt er, dass die Mitglieder des Mito-Clans und andere, die hier ein und aus gehen, Kotodama-sama sind, die allein durch ihre Worte große Macht ausüben können. Der Preis, den sie dafür zahlen, sind körperliche Verletzungen. Indem sie sich einen Kami-sama als Partner wählen, die diese Wunden auf sich nehmen, werden sie geheilt.

Der Kotodama-sama Genma hatte eine harte Kindheit, weil sich sein Vater ausschließlich für den Kami-sama Himi interessierte und für diesen die Familie im Stich ließ. Nach des Vaters Tod erbte Genma alles, einschließlich Himi, den er seinen Zorn spüren ließ. Trotzdem liebte Himi seinen neuen Kotodama-sama und starb, um ihn zu retten. Mit diesem Cliffhanger endete Band 3.

Da sich Genma mit diesem Verlust nicht abfinden kann, wendet er sich an Waki, den Hersteller der Kami-sama, denn diese sind lediglich Puppen aus Papier und den Überresten verstorbener Kotodama-sama.

Waki tut sein Bestes, aber das ist Genma nicht gut genug, denn Himi erinnert sich nicht mehr an ihn und alles, was einmal war. Infolgedessen beschließt Waki, Himi erneut zu töten und wieder in eine Puppe zu verwandeln.

Derweil kommen sich Raizo und Kon näher, und auch einige andere Kotodama-sama und ihre Kami-sama suchen den körperlichen Kontakt nicht allein der Heilung wegen.


Nachdem das Kapitel Genma x Himi fürs Erste zum Abschluss gebracht wurde, wendet sich die Mangaka in den weiteren Kapiteln anderen Mitgliedern des Mito-Clans zu. Die Rahmenhandlung ist leider banal, denn eine wirkliche Geschichte, wie das vorausgegangene Drama, wird in diesem Band nicht geboten: Die Kami-sama werden zu Waki zur Wartung gebracht und anschließend von ihren Herren akribisch überprüft, ob es etwaige Veränderungen gibt. Doch auch auf die Kotodama-sama muss man ein waches Auge haben, damit sie nicht aus einer Laune heraus die Kontrolle über sich verlieren und Unheil anrichten.

Der Leserschaft wird nun eine überdrehte Sex-Komödie offeriert, welche durch die dünnen Dialoge nicht besser wird.

Die Illustrationen sind Geschmackssache: große, lange Körper und Extremitäten, dazu kleine Köpfe, der Seme deutlich kräftiger als der Uke, nackte Körper und mal mehr, mal weniger deutliche Handlungen, die nicht allzu viel der Phantasie überlassen. Mitunter wird sanfte Gewalt ausgeübt nach dem Motto „Nein heißt Ja“, was das Beisammensein fragwürdig erscheinen lässt. Daher sollte man im Hinterkopf behalten, dass es sich um reine Fiktionen handelt, die sich abseits von festgelegten Rollenspielen nicht in die Realität übertragen lassen.

Spielt die Story keine nennenswerte Rolle, stellt man an die Illustrationen keine zu hohen Anforderungen beziehungsweise ist mit nackten Tatsachen zufrieden, dürften Leserinnen ab 16 auf ihre Kosten kommen.