Rick Riordan: Der Zorn der dreifachen Göttin - Percy Jackson 7 (Buch)

Rick Riordan
Der Zorn der dreifachen Göttin
Percy Jackson 7
(Wrath of the Triple Goddess, 2024)
Übersetzung: Gabriele Haefs
Titelbild: Helge Vogt
Carlsen, 2025, Hardcover, 384 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Da sind wir wieder - gestattet, dass ich mich erneut vorstelle (ich weiß ja, dass ihr mich alle schon kennt, aber Höflichkeit und so weiter): Percy Jackson, mein Name. Halbgott, Sohn des Poseidons und mehrfacher Weltenretter.

Das hilft mir nur leider nicht sonderlich weiter, wenn ich aufs College in Neu-Rom will. Zeus hat nämlich entschieden, dass er mich nur zulässt, wenn ich ihm - neben dem Abschlusszeugnis (auch so ein gewisses Problem) - auch noch drei Empfehlungsschreiben von Göttern präsentiere.

Eigentlich kein Problem, sollte man meinen. Ich habe den Göttern vom Olymp schließlich schon oft genug die Kohlen aus dem Feuer geholt. Nur leider muss ich für jedes einzelne Schreiben einen neuen Einsatz leisten! Und alle drei müssen bis zur Wintersonnenwende vorliegen.

Ich kann auch nicht einfach auf ein paar Götter zugehen, die ich kenne, nein. Mein Dad hat am Schwarzen Brett des Olymps einen Flyer aufgehängt, so nach dem Motto: „Percy Jackson erledigt Einsätze jeglicher Art für College-Empfehlungsschreiben.“

Den ersten Auftrag habe ich - mehr schlecht als recht - erfolgreich abgeschlossen. Bleiben also, wenn mich meine Mathe-Schwäche nicht trügt, noch zwei.

Als sich dann eine Göttin meldet, die möchte, dass ich für eine Woche ihr Haus hüte und mit ihren beiden Haustieren Gassi gehe, hüpfe ich vor Begeisterung im Kreis. Bis ich feststelle, dass meine Auftraggeberin die dreifache Göttin ist - besser bekannt unter dem Namen Hekate. Das verspricht eine wirklich interessante Woche zu werden. Schließlich ist Hekate für Geister zuständig, besitzt eine verzauberte Höllenhündin und eine ebenso gebannte Iltis-Hexe als Haustiere.

Schon am ersten Tag geht dann alles - aber wirklich alles - schief: Haus fast komplett zerstört, Haustiere weg, Freunde frustriert, ich am Verzweifeln…


Eigentlich waren die Geschichten rund um Percy ja bereits auserzählt, aber die Fans (und vermutlich auch das Bankkonto) bewogen Rick Riordan wohl dazu, noch eine weitere Trilogie nachzuschieben. Dabei kommt sofort wieder das besondere Percy-Feeling auf. Der Sohn des Poseidons ist einfach etwas Besonderes - eine Figur, der wir nur zu gern in neue Abenteuer folgen. Mit ihm sind viele von uns Leserinnen und Leser schließlich groß geworden.

Allerdings bleibt der Plot dieses neuen Bandes recht oberflächlich. Wir sind es von Rick Riordan eigentlich gewohnt, dass er in seine packenden und rasant erzählten Abenteuer-Plots auch tiefgründigere Themen integriert. In diesem Roman ist das leider kaum der Fall.

Ja, es geht ein wenig um Selbstverwirklichung und darum, sich selbst treu zu bleiben - doch letztlich steht das große Abenteuer klar im Vordergrund. Und hier fährt der Autor ein beachtliches Arsenal auf: Tote, Geister, Najaden, Höllenhunde und allerlei Monster - Spannung wird also großgeschrieben.

So ist dies ein erneut recht kurz gehaltener Abenteuer-Roman, der seinen Fokus auf rasant inszenierte Action und Abwechslung legt. Das Buch unterhält temporeich, lässt aber den sonst gewohnten Tiefgang vermissen.