Star Wars 85 (Comic)

Tom Taylor
Star Wars 85
Blutsbande – Jango und Boba Fett 2
(Star Wars: Blood Ties – Jango and Boba Fett # 3 & 4, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration, Zeichnungen und Farbe von Chris Scalf
Panini, 2011, Heft, 60 Seiten, 3,95 EUR

Von Christel Scheja

Boba Fett war eigentlich nur einer der kleineren Gegenspieler von Luke, Han und Leia in den beiden chronologisch letzten „Star Wars“-Filmen. Allerdings erfreute er sich so großer Beliebtheit, so dass er schließlich in der Prequel-Trilogie eine Herkunftsgeschichte und eine besondere Rolle erhielt, die später in eigenen Buch- und Comicreihen ausgearbeitet wurde. Eine davon ist die Miniserie „Blutsbande“.

Boba erfährt erst viele Jahre später, dass sein Vater Jango vor vielen Jahren, als er selbst noch ein Kind war, jemanden zwar nicht verschonte und dessen Kind über viele Jahre versorgte. Connor Freeman ist das Kind eines entflohenen Klonsoldaten, und damit das Einzige, was er nach dem frühen Tod seines Vaters noch an Familie hat. Deshalb bricht Boba das erste Mal mit seinen Prinzipien. Er nimmt seine Beute zwar erst einmal gefangen, aber nicht, um ihn an seinen Auftraggeber auszuliefern, sondern vor den anderen Kopfgeldjägern zu beschützen. Auch wenn Connor Freeman ihm das nicht dankt, macht Boba dennoch weiter, denn er erkennt dies als Vermächtnis seines Vaters an, das er nicht zerstören möchte...

Wie auch schon im vorherigen Heft, so mischt sich auch in diesem die actionreiche Verfolgungsjagd auf einen Flüchtigen mit einem Hauch von Charakterentwicklung. Denn nun steht auch Boba wie einst Jango vor der Frage, ob er seine Gefühle vor die Erfüllung seiner Aufgabe stellen soll, vor allem wenn derjenige, dem seine Sorge gilt, eigentlich gar keine Dankbarkeit zeigt und ihn sogar auslacht.

Auch wenn der Comic dabei nicht in die Tiefe geht, so nimmt er sich doch genug Zeit, die Überlegungen Bobas auszuleuchten und zu zeigen, dass auch der skrupelloseste Kopfgeldjäger, Gefühle hat und damit auch Schwächen zeigt. Die Charakterstudie konzentriert sich jetzt sehr ausführlich auf den Sohn und seinen „Bruder“ und lässt beide am Ende zu einer interessanten Lösung kommen. Das macht die Geschichte vielschichtig und interessant, da sie wieder einmal mehr bietet als nur ein Abenteuer. Zudem ist die Atmosphäre wieder sehr dicht, da Chris Scalfs Bilder wieder sehr lebendig sind und in der Qualität nicht nachgelassen haben, eher im Gegenteil.

Nach Heft 84 ist auch Heft 85 ein Highlight der Serie, da „Blutsbande“ auch in diesem zweiten Band einen interessanten Blick auf Boba Fett wirft und beweist, dass man Action auch im Comic mit interessanten Inhalten verbinden kann und so eine vielschichtige Story hervorbringt.