Johanna Söllner: Geile Luder auf der Suche nach Sex (Buch)

Johanna Söllner
Geile Luder auf der Suche nach Sex
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 130 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Von Johanna Söllner sind bei Blue Panther Books rund ein Dutzend Romane und Kurzgeschichten-Sammlungen erschienen, darunter „Die Ausbildung von einer Zofe“, „Die sexuellen Gefälligkeiten der Lady Julie“, „Benutzt und bestraft“ sowie der vorliegende Titel „Geile Luder auf der Suche nach Sex“. Dieser wartet mit acht Short-Stories auf. Eine neunte, „Ich bin einsam und geil“, kann kostenlos über den beigefügten Code im Internet abgerufen werden.


Als Raven die neue Kollegin Marilyn zum ersten Mal sieht, ist sie hin und weg und will sie um jeden Preis haben. Natürlich möchte sie die junge Frau nicht erschrecken, die offenbar keinerlei diesbezügliche Erfahrungen hat, und wartet auf eine günstige Gelegenheit, sich zu offenbaren. Bei einem unverfänglichen Treffen macht Raven ihren Gast heiß auf „Geiles lesbisches Pussylecken“.

Am Tag ist Kathleen die seriöse Richterin, doch nachts verwandelt sie sich in die devote Hure Dirty Annie, die es hart und dreckig mag. Diesmal läuft es jedoch nicht so wie üblich. Ausgerechnet der Kerl, der aufgrund ihres Urteils morgen seine Haftstrafe antreten wird, zwingt ihr ein grässliches Rollenspiel auf, und „Das Glory Hole - Richterin und Hure in einem“ ist sie dahinter - erlaubt ihr kein Entkommen, will sie ihr Inkognito bewahren. Dann unterläuft ihr ein fataler Fehler.

Der Bischof beauftragt Pater Florian, „Das Kloster der geilen Ausschweifungen“ Santa Katharina aufgrund peinlicher Gerüchte zu überprüfen. Kaum angekommen, verführt ihn eine junge Nonne zur Sünde, woraufhin er sich willig der Buße fügt, die ihm und allen Angehörigen der Gemeinschaft von der Oberin auferlegt wird. Ihm ist schnell klar, dass er bleiben muss, um die Sünde mit all seiner Kraft zu bekämpfen.

Lady Charlotte reist mit einem Segelschiff nach Manila, um eine arrangierte Ehe einzugehen. Als das Schiff in einem Taifun zerbricht, kann sie sich retten und landet „Alleine mit zwei Männern auf der SexInsel“. Nun ist guter Rat teuer, denn wenn sie überleben wollen, darf es keine Hahnenkämpfe zwischen den beiden um ihre Gunst geben.

Fred ist viel zu oft auf Dienstreise, weshalb Marion ihre Bedürfnisse mit anderen Männern stillt. Nachdem sie in flagranti ertappt wurde, wird sie „Nackt bestraft auf dem Dorfplatz“. Ihr Mann und die Nachbarn sind nicht zimperlich beim mittelalterlich anmutenden Strafmaß.

Die Senatoren Marcus und Julius wollen sich in einem Bordell zu viert vergnügen. Als Marcus erkennt, wen sich sein Freund als Gespielin ausgesucht hat, begreift er, dass ihrer beider und das Leben des zweiten Mädchens in Gefahr sind. Denn wenn jemand „Eine Kaiserin als Hure“ erkennt, muss Messalina ihn zum Schweigen bringen, um ihr Geheimnis zu wahren.

Sabine ist alles andere als begeistert, als sie kurz vor Feierabend für eine Kollegin einspringen soll, um eine Patent-Anmeldung zum Abschluss zu bringen. Noch befremdlicher ist, dass sie sich persönlich von der Qualität überzeugen soll - nackt. Schließlich willigt sie ein. Hält „Der wilde MaschinenFick“, was ihr versprochen wurde?

Nach der erfolgreichen Meisterprüfung wollen es drei Freunde in Paris so richtig krachen lassen. Einer hat jedoch etwas andere Vorstellungen und zieht allein los. Als ihm „Die geile Thai-Massage“ angeboten wird, ist er überzeigt, dass dies genau das Richtige für ihn ist.


Johanna Söllner präsentiert eine bunte Mischung aus Gegenwarts- und historischen Geschichten, die jeweils um zwanzig Seiten lang sind. Sie hält sich nicht lange mit dem Drumherum auf: Ort, Zeit, Location, Personen sind schnell erklärt, und schon geht es zur Sache. In einigen Fällen verlagert sie die Handlung ins alte Rom, ins späte Mittelalter und in die Kolonialzeit. Zwar hat das wenig Einfluss auf das Kerngeschehen, das erotische Abenteuer, aber diese drei Geschichten lesen sich stimmungsvoller und machen mehr Spaß als das alltägliche Einerlei, das man in ähnlicher Form aus etlichen anderen Büchern kennt.

Die Bandbreite der erotischen Schilderungen reicht von Lesben- und Fickmaschinen-Sex über den flotten Dreier, Vierer und Gangbang bis hin zu Bondage und Züchtigung sowie SM/Erniedrigung. Die Beteiligten lassen sich mehr oder minder freiwillig auf die Spiele ein, kommen im Endeffekt jedoch stets auf ihre Kosten. Um Liebe und Gefühle geht es eher selten, sondern vor allem um Sex von soft bis hart. Da die Autorin darauf verzichtet, die Episoden unnötig auszuwalzen, kann man sich problemlos auf Themen einlassen, welche vielleicht nicht so ganz den Geschmack treffen.

Da Johanna Söllner flüssig und unterhaltsam zu schreiben versteht, folgt man gern ihren „Quickies“, beispielsweise in einer kurzen Arbeitspause oder beim Warten auf den Bus.