Honey Blood 1 (Comic)

Miko Mitsuki
Honey Blood 1
(Mitsuaji Blood, Vol 1, 2009)
Aus dem Japanischen von Linda Linda
Titelbild und Zeichnungen von Miko Mitsuki
Panini, 2011, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86201-116-2

Von Christel Scheja

Die japanischen Blutsauger sind definitiv keine Kopien von Edward und Co., denn die Mangaka sind viel zu sehr von ihrer eigenen Mythologie geprägt, um die Wesen der Nacht selbst in Romanzen harmlos erscheinen zu lassen. Stattdessen nutzen sie eher die Faszination vieler Menschen an dem Spiel mit dem Feuer.

Seit einer ganzen Weile schon werden in der Nachbarschaft immer wieder junge Frauen überfallen und müssen mit starkem Blutverlust ins Krankenhaus gebracht werden. Die Medien überschlagen sich in ihren Mutmaßungen, wer dahinterstecken könnte – denn die Opfer können sich an kaum etwas erinnern. So geht einmal das Gerücht, es handle sich um einen perversen Triebtäter, andere munkeln, dass es sich um einen Vampir handeln.

Das mag Hinata, ein Mädchen, das mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, einfach nicht glauben. Sie vertritt eher die erste These und beschließt, ihren Teil zur Aufklärung der Fälle beizutragen. Dabei fällt ihr der gerade erst in das Viertel gezogene Schriftsteller Junya Tokinaga ins Auge. Dieser ist vor allem durch seine romantischen Vampirgeschichten berühmt geworden. Da er bisher sehr zurückhaltend gewesen ist, und sich kaum draußen gezeigt hat, beginnt sie sich zu fragen, ob er wirklich nur in eines der freien Häuser gezogen ist, um in Ruhe an seinen Büchern zu arbeiten. Kann es nicht vielmehr sein, dass er sich vielleicht ein wenig zu sehr in seine Phantasiewelt gewagt hat, und diese nun auch in der Realität ausleben muss? Da kommt Hinata ein Überfall zur Hilfe, um den Schriftsteller besser kennenzulernen und hinter seine Geheimnisse zu kommen.

Letztendlich klingen die Geschichten mit übernatürlichen Wesen alle gleich – wenn es darum geht, sie in eine Romanze einzubinden. Letztendlich ist es egal ob der geheimnisvolle junge Mann ein Oni, Tengu oder Vampir ist, Hauptsache er ist stattlich und geheimnisvoll genug, un das Interesse der Teenager-Heldin zu wecken.

Auch wenn es zunächst nicht so aussieht, beginnt auch Hinata ihren Verdacht bald zu umschwärmen und verfällt ihm schneller als gedacht mit Haut und Haar verfallen. So ist auch der Vampir-Aspekt in „Honey Blood“ eher schmückendes Beiwerk und nicht sonderlich wichtig. Immerhin bewirkt er eine unwirkliche Mystery-Atmosphäre, die gut mit den feinen Zeichnungen korrespondiert, aber trägt die Handlung ansonsten nicht sonderlich. Deshalb werden die Leser, die neue Aspekte in der Liebesgeschichte um einen Blutsauger suchen eher enttäuscht, denn die Geschichte verläuft nach einem interessanten Anfang doch wieder nur in konventionellen Bahnen.

„Honey Blood“ dürfte damit vor allem junge Mädchen mit einem Faible für gutaussehende Vampire ansprechen. Nur neue Ideen im Hinblick auf die Liebesgeschichte sollten auch sie nicht erwarten.