Batman: Europa 1 /Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 20. April 2025 08:20

Batman: Europa 1
(Batman: Europa 1 + 2, 2016)
Text: Brian Azzarello, Matteo Casali
Titelbild: Lee Bermejo
Zeichnungen: Giuseppe Camuncoli, Jim Lee
Übersetzung: Alexander Rösch
Panini, 2016, Heft, 68 Seiten, 5,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
Bei einem Zweikampf mit Killer Croc fühlt sich Batman ungewöhnlich schwach. Zurück in der Bathöhle bestätigt Alfred dieses vage Gefühl; Batmans Körper ist mit einem Krankheitserreger infiziert. Gleichzeitig wurde auch Batmans Computersystem mit einem Virus namens Colossus verseucht. Es bleibt eine Woche, das Gegenmittel zu finden.
Der erste Hinweis führt den Dunklen Ritter nach Berlin, wo sich sein Verdacht zu bestätigen scheint, dass der Joker hinter den Ereignissen steckt. Doch der Joker ist ebenso infiziert, sodass die Todfeinde nun zusammenarbeiten müssen, wenn sie überleben wollen.
In der deutschen Hauptstadt finden sie die Hackerin Nina, die den Virus in Batmans System geschleust hat. Die Spur von Ninas Auftraggeber führt jedoch weiter nach Prag, wo bereits eine Falle auf das Trio wartet, bevor die Schnitzeljagd weitergeht in Richtung Paris.
Die Idee für „Batman: Europa“ geht auf Jim Lee zurück, der zeitweise in Italien lebte und nun den Dunklen Ritter auf Rundreise durch Europa schickt. Unter gehörigem Zeitdruck muss dieser dort das Heilmittel für einen unbekannten Krankheitserreger finden, während er nicht nur immer schwächer wird, sondern plötzlich noch den Joker an der Backe hat. Batmans Erzfeind trägt dasselbe Virus in sich, das seinen lebensmüden Wahnsinn noch deutlich ankurbelt.
Der große Reiz von „Batman: Europa“ besteht natürlich darin, dass der Held hier auf unbekanntem Terrain agieren muss. Das heißt, eigentlich kann er nur noch reagieren, denn die Autoren Brian Azzarello („100 Bullets“) und Matteo Casali setzen das unfreiwillige Team unter Dauerfeuer, und auch die Zeit brennt ihnen gehörig unter den Nägeln. Da ist es fast schade, dass einige Ideen so schnell schon wieder vom Tisch müssen. Batman im Kampf gegen eine Armee historischer Holzroboter aus dem Kuriositätenkabinett Rudolfs II., das hat schon was.
Besonders gefallen die ortstypischen Anspielungen, die eindeutig in Richtung Expressionismus und Phantastik deuten - das „Kabinett Kaligari“ in Berlin, Kafka und der Golem in Prag -, also Quellen, aus denen sich auch „Batman“ in Sachen Atmosphäre schon immer bedient hat.
Die italienische Beteiligung sorgt dabei für eine ungewöhnliche, frische Optik. Guiseppe Camuncolis Bilder erinnern an Sam Kieth, die Kolorierung wirkt sehr organisch, wie mit einem Pinsel aufgetragen.