Jodi Lynn Anderson: Die Erinnerungsdiebin - Thirteen Witches 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 18. April 2025 07:28

Jodi Lynn Anderson
Die Erinnerungsdiebin
Thirteen Witches 1
(Thirteen Witches: The Memory Thief, 2021)
Übersetzung: Kanut Kirches
Titelbild: Kirbi Fagan
Beltz & Gelberg, 2025, Hardcover, 280 Seiten, 16,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Auch wenn die amerikanische Autorin Jodi Lynn Anderson bereits zu Bestseller-Ehren in ihrer Heimat gekommen ist, so ist doch die Trilogie um die „Thirteen Witches“, die erste Reihe, die hier in Deutschland erscheint. Den Auftakt macht „Die Erinnerungsdiebin“.
Rosie kennt ihre Mutter nicht anders als kühl, distanziert und ziemlich vergesslich. Deshalb ist sie mit ihren zwölf Jahren schon erwachsener als viele andere Kinder in ihrem Umfeld, einschließlich ihrer besten Freundin. Doch richtig wild wird es, als sie eines Tages Geister sehen kann.
Und eines von ihnen, ein Junge namens Ebb, warnt sie vor den „Hexen“, die nun, da sie die sogenannte „Sicht“ erlangt hat, auch auf sie losgehen könnten. Denn immerhin entstammt ihre Mutter einer langen Linie von Hexenjägerinnen. Das Mädchen beschließt, an ihre Stelle zu treten. Und sie ist nicht allein auf dem Feldzug gegen die Hexe, die ihrer Mutter alles stahl.
Wer liebt sie nicht, die spannenden Abenteuer um ein Mädchen, das etwas Besonderes ist und schon bald eine Schlüsselrolle in dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse zugewiesen bekommt? Die Autorin spricht mit ihrer Geschichte deshalb auch die Mädchen an, die noch lange nicht an Liebe und Jungs denken wollen, sondern eher spannende Dinge erleben möchten, am liebsten an der Seite der besten Freundin.
Und so ist es auch in dieser Geschichte. Auch wenn Rose bisher schon recht selbstständig sein musste, weil ihre Mutter einfach nicht in der Lage ist, ihr Liebe und Fürsorge zu schenken, so braucht sie doch erst einmal eine Weile, um sich mit ihrer neuen Wahrnehmung anzufreunden und damit tiefer in die Geheimnisse einzutauchen, die ihre Familie und dabei vor allem ihre Mutter umgeben.
Das geschieht in einer abwechslungsreichen und dramatischen Handlung, in der die Heldin zusammen mit ihrer Freundin alles tun muss, um das drohende Unheil abzuwenden und den Angriff einer Hexe zu überleben. Für erfahrene Leser mag dabei das eine oder andere leicht vorherzusehen sein, aber das sind lange nicht alle Wendungen und Enthüllungen.
Die Geschichte ist kindgerecht aufgearbeitet, bietet zwar auch gruslige Momente, aber nicht allzu grausame. Die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet und wachsen einem als Leser ans Herz, so dass man gerne mit ihnen mitfiebert.
Und auch wenn es einen vorläufigen Abschluss gibt, so bleiben doch genügend Geheimnisse offen, die die Spannung aufrechterhalten und regelrecht dazu nötigen, weiterlesen zu wollen, denn immerhin werden gerade zum Ende dieses Bandes hin viele Weichen gestellt.
„Die Erinnerungsdiebin“ ist damit der spannende Auftakt der „Thirteen Witches“-Trilogie, die sich vielleicht an junge Leserinnen und Leser ab elf Jahren richtet, aber auch erfahreneren Fantasy-Fans so manch eine überraschende Wendung und viele interessante Ideen bietet, die Lust auf Mehr machen.