SCREAM 2: Painstation, Alisha Bionda & Michael Krug (Hrsg.) (Buch)

Alisha Bionda & Michael Krug (Hrsg.)
Painstation
SCREAM 2
Titelbild und Innenillustrationen von Mark Freier
Voodoo Press, 2011, Paperback, 200 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-9502701-9-8

Von Carsten Kuhr

Der Horror ist tot, so zumindest die allgemeine Aussage der Großverlage noch vor wenigen Jahren. Selbst die K & K Monarchie, King und Koontz, konnten sich nur schwerlich – wenn überhaupt – an die Bestsellerlisten heranpirschen. Mittlerweile zeichnet sich ein vager Silberstreif am Horizont ab, doch nach wie vor halten insbesondere die Kleinverlage die Flagge des modernen wie klassischen Horrors hoch. Mit in diese Riege gehört seit Kurzem auch der Voodoo Verlag. Hier pflegt man den modernen Horror in all seinen Ausprägungen. Neben Romanen und Novellen werden künftig auch Anthologien erscheinen, in denen insbesondere deutschsprachige Autoren eine Plattform bekommen sollen.

Wieder einmal hat die Autorin und Herausgeberin Alisha Bionda, die bereits im Sieben Verlag entsprechende Titel lanciert hat, in Zusammenarbeit mit dem Verleger und Übersetzer Michael Krug Beispiele der modernen Grusel-Literatur gesammelt und, mit Originalillustrationen von Mark Freier versehen, vorgelegt. Dem Vorwort kann man entnehmen, dass so manche der Geschichten erst von den Illustrationen angeregt wurden.

Das Gebotene umfasst für jeden Geschmack etwas, besticht durch interessante Ideen und Aufhänger, handwerklich solide Ausführung und jeder Menge wohlig-gruselnder Schauer und Schrecken. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass sich die deutschsprachigen Autoren vor ihren ausländischen Kollegen nicht mehr verstecken müssen. Ohne merkliche Qualitätsunterschiede fügen sich die englischsprachigen Geschichten zu den Beispielen der heimischen Autoren.

Die Geschichten im Einzelnen:

Oliver Kern: „Der Fremdwohner“: Edmund ist ein Mann der ganz in seinen Gewohnheiten aufgeht. Tagaus, Tagein läuft alles nach demselben Muster ab – morgens der erste im Büro, abends der letzte, der das Licht ausmacht. Ein Mann, der sein Leben geordnet hat. Doch warum nur ist das Thermostat in seiner Wohnung abends heruntergedreht, obwohl Edmund es morgens auf 20 Grad stellt? Die Auflösung bringt sein Leben und seine Routine durcheinander…

Thomas Plischke: „Death View“: Tim ist ein Single im besten Alter – na ja, zumindest war er das mal. Aber sein gut bezahlter Job, seine Schicki-Micki-Freunde und das unabdingbare iPhone in der Hand lassen ihn in der Masse der Juppies und Nerds weiterhin aufgehen. Als er eines Tages ein neues App herunterlädt, das verspricht ihm zu zeigen, wie seine Freunde sterben, ahnt er nicht, wie grausam die Wahrheit sein kann…

Harald A. Weissen: „Nachtsendung“: Die Erde im 25. Jahrhundert wird von einer Invasion überrollt. In einer der letzten Radiostationen Neu-Zürichs berichtet ein Flüchtling den Hörern vom Untergang der Welt.

Ronald Malfi: „Painstation“. Der angesagteste Club der Stadt ist nicht nur für die bezaubernde Casey der Abenteuerspielplatz der Lust schlechthin, auch ihr heimlicher Verehrer Keanan begibt sich auf die Spielwiese der tierischen Lust – im wortwörtlichen Sinne...

Marc-Alastor E. E.: „Der Dorn im Auge“. Als ein junger Mann in eine städtische Mansarde einzieht ahnt er nicht, dass seine neue Kemenate ihn alles kosten wird was er besitzt – inklusive seiner geistigen Gesundheit.

Tanya Carpenter: „Bruderblut“. Ein Unwetter lässt die Kutsche. in der sich ein junges Paar zu ihrer Hochzeit begeben will. in einem fremden Wald stranden. Hier stoßen sie auf einen vornehmen Adeligen, der dem künftigen Gemahl offen Avancen macht – Avancen, die weit über eine homo-erotische Beziehung hinausgehen, die mit Blut besiegelt werden. Als dann der Bruder des Neuvampirs an die Tür klopft, droht sich das Schicksal zu wiederholen...

Daniel G. Keohane: „Amelia“. Eine junge Frau erinnert sich an ihre trostlose Kindheit, an ihre Freundin und an die Sehnsucht nach einer besseren Welt – in die sie das Nachbarskind holt…

Florian Hilleberg: „Beute“. Eine Nacht der Geselligkeit, des Gesprächs und des guten Weins endet damit, dass das durch den Wald zu ihrem Heim zurückkehrende Paar von etwas Wildem angefallen wird – die Werwölfe sind auf der Pirsch nach einer gebärfreudigen Frau…

Brian Keene: „Mr Chickbaum“. Eine Hauskatze geht nächtens auf die Jagd. Doch eines Tages bringt sie statt toter Vögel und Mäuse eine andere Beute heim – die Wichtel sind zurück...

Karl-Georg Müller: „Ich schneide sie in Stücke!“ berichtet uns im Prolog zu seinem in Vorbereitung befindlichen Roman „Stählerne Seelen“ von dem Wiedersehen eines schottischen Adeligen mit seiner früheren Verlobten, die im viktorianischen London als Edelprostituierte ihr Dasein fristet, bis der Ripper London heimsucht.