X-Men Messias – Die Wiederkunft Sonderband 2: Hellbound (Comic)

Christopher Yost, Chris Claremont
X-Men Messias – Die Wiederkunft Sonderband 2
Hellbound
(X-Men: Hellbound 1 – 3 + Darkchild, 2010 + 1984)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Marko Djurdjevic
Zeichnungen von Harvey Tolibao, Tom Raney, Sal Buscema, Sandu Florea, Scott Hanna, Tom Palmer, Jay David Ramos, Ken Feduniewicz
Panini, 2011, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR

Von Irene Salzmann

Um die X-Men zu schwächen, schaltete Bastion alle Teleporter aus. In Folge wurde Magik in den Limbo gerissen. Während das Team um Cyclops Utopia gegen eine Armee Sentinels aus der Zukunft verteidigt, begibt sich eine andere Gruppe unter Cannonballs Führung in das Taschenuniversum: Pixie, Anole, Northstar, Dazzler, Trance und Gambit.

Von Cannonball einmal abgesehen ist keiner ein großer Freund von Magik, die als Darkchylde viel Unheil über die X-Men und ihre Freunde brachte, doch jeder weiß, wie wichtig sie für das Team ist. Am Ziel angekommen müssen die Mutanten feststellen, dass der Limbo noch furchterregender und gefährlicher ist, als er es je war. Sie werden angegriffen und voneinander getrennt, dennoch gelingt es ihnen, sich zu Magik durchzuschlagen. Der Dämon N’astirh, der die Herrschaft über den Limbo anstrebt, versucht, Pixies Hass auf seine ehemalige Herrin für seine Zwecke auszunutzen, und so liegt das Wohl und Wehe von Magik und ihres Reichs in den Händen der jungen Mutantin. Allerdings sind die Dämonen nicht die einzige Bedrohung – eine noch größere Gefahr geht von einigen der Teammitglieder aus, die der Limbo korrumpieren konnte...

Als kleines Mädchen wurde Illyana Rasputin von den Dämonen Belasco und S’ym in den Limbo entführt. Vergeblich versuchten die X-Men (aus einer alternativen Realität), Illyana zu befreien. Einer nach dem anderen verlor sein Leben. Illyana war eine aufmerksame Schülerin von Storm, Shadowcat und Belasco und schaffte es schließlich, ihren Peiniger zu besiegen und seine finsteren Pläne, in denen sie eine wichtige Rolle spielte, zu durchkreuzen, doch Teile ihrer Seele waren bereits korrumpiert. Dann glückte ein neuerlicher Befreiungsversuch der X-Men, und Illyana alias Magik kehrte als Teenager zu ihren Freunden zurück.

„Hellbound“ ist eine Sidestory der „Messias – Die Wiederkunft“-Erzählung, der man auch ohne Vorkenntnisse leicht folgen kann. Die Autoren gehen hier dem Schicksal von Magik nach, die während des Kampfes gegen Bastion und seine Handlanger in den Limbo entführt wurde. Da ihr Bruder Colossus dringend für den Schutz von Hope, die als Hoffnungsträger der letzten Mutanten gilt, benötigt wird, entsendet Cyclops jene Kameraden, die er an der Front am ehesten entbehren kann. Obwohl Cannonball zuletzt als Anführer eines neuen X-Teams infrage gestellt wurde, ist er der Leiter der Mission und darf seine Leute selbst aussuchen. Die geschickte Wahl scheint seine Führungsqualitäten zu bestätigen, denn die Gruppe erreicht, trotzdem viele von ihnen Magik keine freundschaftlichen Gefühle entgegenbringen und sich gegen Dämonenhorden verteidigen müssen, ihr Ziel. Pixie muss eine schwere Entscheidung treffen, die richtungsweisend sein könnte für die Zukunft der New Mutants und der X-Men – falls Utopia nach ihrer Rückkehr noch existiert.

Die Geschichte ist spannend und dynamisch erzählt. Neben der actionreichen Handlung wurde der Charakterentwicklung ausreichend Platz gewährt, so dass die Trilogie auf gleich zwei Ebenen überzeugt. Es wird aufgezeigt, dass auch Mutanten nicht unfehlbar und unbesiegbar sind, dass sie sich mit finsteren Einflüssen auseinandersetzen müssen, denen sie ohne Hilfe nicht gewachsen sind, beziehungsweise dass sie das Dunkle in ihrem Innern bezwingen müssen, um nicht selber zu dem zu werden, das sie bekämpfen.

Die Zeichnungen entsprechen den aktuellen Standards. Sie sind realistisch und sehr gefällig, die Panels sind abwechslungsreich gestaltet, die Kolorierung ist stimmungsvoll. In der Sidestory aus dem Jahr 1984 wird geschildert, welche Qualen Magik als junges Mädchen durchleiden musste und wie sie zur Herrin des Limbos wurde, bevor sie den Weg zurück fand und zu den New Mutants stieß. Die Geschichte ist praktisch ein Klassiker, der auf Deutsch (teilweise?) in den Taschenbüchern des Condor-Verlags abgedruckt wurde. Angesichts des Alters dieser Erzählung wundert es nicht, wieso sich die Illustrationen stark von den Zeichnungen der Titel gebenden Trilogie unterscheiden – damals gab es noch keine am PC erstellten und kolorierten Comics. Trotzdem wohnt der Episode eine Ausdrucksstärke inne, die den Leser in den Bann zieht.

„Hellbound“ ist wieder ein packendes X-Men-Abenteuer, das zeichnerisch gelungen umgesetzt wurde und die Sammler erfreut. Auch für Gelegenheitsleser, die nur zu ausgewählten Titel greifen und nicht die gesamte Storyline kennen, ist der Band eine empfehlenswerte Lektüre, da er ein relativ in sich abgeschlossenes Abenteuer bietet, das Lust auf mehr macht.