Mia Tsai: Der Halbelf, der mich liebte (Buch)

Mia Tsai
Der Halbelf, der mich liebte
Geliebt von meinem Feind 2
(Bitter Medicine, 2023)
Übersetzung: Vanessa Lamatsch
Blanvalet, 2025, Paperback, 414 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Petra Weddehage

Elle ist die Nachfahrin eines Gottes der Medizin. Bei einem Streit ihrer Brüder zerschlug Elle die magische Energie ihres Bruders Tony um zu verhindern, dass es einen Mord gibt. Leider wurde Tony dadurch seiner Unsterblichkeit beraubt. Ihre Gemeinschaft verstößt Elle, da diese glaubt, dass Tony gestorben ist. Doch mit ihrer Gabe schaffte Elle es, ihren Bruder am Leben zu erhalten.

Dieser ist nun frei von den strengen Traditionen, die das Leben der Geschwister bisher bestimmte und genießt mittlerweile sein sterbliches Leben.

Elle taucht in einem kleinen Asia-Laden unter und arbeitet dort als magische Kalligrafin. Dabei muss sie sehr vorsichtig sein, damit niemand ihre wahre Identität errät, oder welche Kräfte die hübsche Frau wirklich besitzt. Zu groß ist die Angst, dass ihr anderer Bruder seine Geschwister findet und umbringt.

Als der Halbelf Luc den kleinen Laden betritt, ist es um Elle geschehen. Der gutaussehende Mann schafft es immer wieder, ihr mächtige, magische Kalligrafien zu entlocken. Sie kann dem sexy Franzosen einfach nichts abschlagen. Luc ist der ranghöchste Agent der magischen Community. Zudem hat es deren Boss Oberon geschafft, ihn durch seinen wahren Namen an sich zu binden. Als Luc und Elle trotz aller Geheimnisse doch eine Liebschaft beginnen, wird es nicht nur für das Liebespaar gefährlich.


Mia Tsai schafft es virtuos, ihre Leser mit ihrer Story zu fesseln. Indem sie langsam und häppchenweise immer neue Enthüllungen in die spannende Geschichte einwebt, vermag sie die Leserschaft zu begeistern.

Ihre Figuren sind sehr gut beschrieben. Die Gefühle der verschiedenen Protagonisten werden optimal in Szene gesetzt. Dabei steht im Vordergrund, dass sowohl Elle als auch Luc eigentlich ganz normale, menschliche Bedürfnisse verspüren. Einen Partner finden, ein Heim einrichten und eine Familie zu werden, sind ganz profane Dinge, wie sie sich doch jeder wünscht.

Interessante Fabelwesen wie Sphinx und Harpyie vermögen die magischen Begebenheiten zu verdeutlichen. Dies gelingt ebenfalls durch die verschiedenen Orte und Landschaften, in denen das Abenteuer spielt.

Es gibt durchaus sehr explizit beschriebene Liebesszenen, aber diese sind rar gesät, was die Geschichte umso authentischer macht. Die aufregenden Erlebnisse stehen im Vordergrund und bringen die Liebenden einander näher.

Leser werden das Buch erst dann aus der Hand legen können, wenn sie das nervenzerfetzende Ende erfahren haben. Da kann man nur hoffen, dass es bald neue Geschichten von Mia Tsai gibt und die Autorin uns in neue, interessante Abenteuer entführt.