Black Bird 8 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. April 2011 10:34

Kanoko Sakurakouji
Black Bird 8
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2011, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7321-2
Von Christel Scheja
Inzwischen hat sich die 16-jährige Schülerin Misao Harada damit abgefunden, dass sie als die ‚Senka‘ von den Ayakashis verehrt oder verfolgt wird, denn sich mit ihr zu vereinigen, ihr Blut zu trinken und ihr Fleisch zu fressen, bringt den Geisterwesen großen Machtgewinn. Seit der Tengu Kyou Usui sie für sich beansprucht und beschützt, wagen sich die gierigen Kreaturen kaum noch an sie heran.
Dafür droht jedoch eine andere Gefahr: Raikou Watanabe, der Assistent von Misaos Vater, der sich bei der Familie eingenistet hat, kann ebenfalls Ayakashis sehen und hasst sie, seit sie ihn fast umbrachten. Er ist davon überzeugt, dass er das Mädchen aus den Klauen der Tengus befreien muss und will nicht glauben, dass Kyou und seine Freunde den Menschen kein Leid antun. Schließlich arrangiert Misao ein Treffen. Falls sich Raikou nicht beschwichtigen lässt, will Kyou sein Gedächtnis löschen, doch dieser rechnet mit einer solchen Vorgehensweise und hat sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Als Kyou Misaos Wunde heilt, vergiftet er sich an ihrem Blut, das ihn sonst stärkt. Bevor Raikou ihm den tödlichen Stoß versetzen kann, werfen sich Misao und Kyous Gefährten in seinen Weg, werden jedoch von Kyou daran gehindert, den Feind zu töten.
Kyou hat nur noch eine Chance: Er muss mit Misao schlafen, will er nicht sterben. Da er jedoch befürchtet, dass er damit etwas auslöst, was ihre Beziehung zerstören wird – das ‚Senkaroku‘, das Auskunft geben könnte, ist immer noch verschollen –, zögert er, obwohl Misao seine Bedenken zu zerstreuen versucht. Seine Schwäche nutzen nun andere Ayakashis und greifen das Heim der Tengus an, wodurch auch Misao in Gefahr gerät...
Mit „Black Bird“ 8 strebt die Serie einem ersten großen Höhepunkt (nach vielen kleinen) zu und entschädigt damit für den schwachen Vorgängerband. Man erfährt Näheres über Raikous Vergangenheit und seine Beweggründe, die an sich nobel sind, doch geht er von falschen Voraussetzungen aus und ebnet den Weg für eine Katastrophe, die auch Misao betrifft, die er eigentlich retten will. Kyou wird verwundbar, indem er sich weigert, direkt gegen Raikou vorzugehen, da er weder dessen klischeehafte Erwartungshaltung erfüllen noch den Menschen schaden will, schließlich ist auch Misao ein Mensch. Nur deshalb gelingt es Raikou, Kyou zu verletzen, und dies nutzen sogleich feindliche Ayakashis für einen Angriff.
Nun hat Kyou keine Wahl mehr: Entweder stirbt er und überlässt sein Volk und Misao der Rachsucht anderer Ayakashis – oder er schläft mit Misao, gesundet dadurch und gewinnt an Macht, kann alle, die ihm etwas bedeuten weiterhin beschützen. Doch welchen Preis müssen er und Misao für den Moment des Glücks und seine Rettung bezahlen?
So endet der Band mit einem vermutlich langersehnten Höhepunkt und der Ahnung drohenden Unheils, dessen Ausmaß noch nicht ersichtlich ist. Wenigstens fünf Bände werden noch folgen – viele Seiten, auf denen eine Menge passieren kann und die sicherlich auch in Zukunft so ansprechend zeichnerisch umgesetzt werden, wie man es von der Künstlerin kennt.
„Black Bird“ ist eine faszinierende Fantasy-Serie, die sich vieler Figuren aus der japanischen Mythologie bedient und mit einer großen Portion Romantik, in die auch immer etwas softe Erotik einfließt, aufwartet. Die Charaktere sind attraktiv und sympathisch, die Zeichnungen gefallen. Mädchen ab 14 Jahre, die das Thema mögen, auch wenn es mal nicht um Vampire geht, werden bestens unterhalten.