So nicht, Darling 2 (Comic)

Tomomi Nagae
So nicht, Darling 2
(Soryanaize Darling Vol. 2, 2005)
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2010, Taschenbuch, 188 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7354-0

Von Irene Salzmann

Nach einem schweren Unfall wird der Studentin Maiko Ninomiya eine Bluttransfusion verabreicht. Wenig später stirbt die Spenderin Haruka Nagase, und Maiko besitzt fortan Erinnerungen der jungen Frau, die sie kaum noch von den eigenen unterscheiden kann. Aufgrund dessen lernt sie den Dozent Yukiya Nagase und dessen Sohn Toya kennen. Beide sehen Haruka in Maiko und bewegen sie dazu, bei ihnen einzuziehen.

Zwar ist Maiko alles andere als begeistert, nur der Ersatz für jemand anderes zu sein, aber sie kann dem Jungen die Bitte nicht abschlagen. Außerdem hat sie sich in Yukiya verliebt. Groß ist Maikos Überraschung, als das überaus sensible Kind sie in die Vergangenheit schickt, in die Tage vor dem schrecklichen Unfall, der Toyas Eltern das Leben kostete. Tatsächlich war Haruka, die Yukiya über alles liebte, mit seinem Zwillingsbruder Seiya verheiratet! Hat Maiko nun doch eine Chance, Yukiyas Herz zu erobern und als der Mensch geschätzt zu werden, der sie wirklich ist?

Die Situation wird noch komplizierter, als Shizuru Akane vorübergehend bei den dreien einzieht. Er ist jener Arzt, der Maiko vor einigen Monaten behandelte und in den sie sich unglücklich verliebte. Shizuru hat seine Arbeit aufgegeben, um als Pianist Karriere zu machen. Sein Wunsch ist, Maiko als Muse an seiner Seite zu haben – und seine Chancen stehen gut, denn Yukiya scheint sich nicht von Haruka lösen zu können...

„So nicht, Darling“ ist eine romantische Komödie mit immer deutlicheren Mystery-Elementen. War es zunächst nur eine Bluttransfusion, die Maiko mit verwirrenden Erinnerungen versah, so entpuppt sich nun auch der kleine Toya als eine Art Medium, das andere durch den Strom der Zeit schicken kann, und Maiko vermag plötzlich, wie Haruka, Geister zu sehen. Auf diese Weise erfährt der Leser zusammen mit der Protagonistin Näheres über die Beziehung von Yukiya und Haruka, die – Überraschung! – gar kein Paar waren, da sich die junge Frau für seinen Bruder entschieden hatte. Die beiden verunglückten tödlich, und Yukiya nahm ihren Sohn zu sich. Als ihnen Maiko begegnet, spüren sie Haruka in der Studentin, die nun die Rolle der Mutter und Geliebten einnehmen soll. Maiko mag Toya und gibt seinetwegen nach, doch Yukiyas Avancen weist sie entschieden zurück, da sie um ihrer selbst willen geliebt werden möchte. Die Situation eskaliert, wodurch Maiko in die Arme Shizurus getrieben wird. Ob sie mit ihm glücklich wird oder etwas passiert, das alles verändert, verrät der dritte und letzte Band.

Die spritzig-witzige Trilogie wendet sich in erster Linie an romantische Leserinnen, die genug von harmlosen ‚School-Kids in Love‘-Storys haben und gern ein wenig mehr sehen wollen, ohne dass die Szenen gleich zu explizit ausfallen. Findet man Gefallen an Titeln wie Shoko Conamis „Shinobi Life“, Mayu Shinjos „The Diamond of Heart“ oder Kanoko Sakurakoujis „Black Bird“, die mit etwas älteren Protagonisten und entsprechenden Problemstellungen aufwarten, diese mit Fantasy und softer Erotik kombinieren, wird man auch von „So nicht, Darling“ gut unterhalten. Die Charaktere erfüllen ihre Rollen mehr oder minder klischeehaft (Yukiya bedrängt die spröde Maiko, die einerseits das verständnisvolle Frauchen verkörpert, jedoch aufbegehrt, sobald sie das Gefühl hat, nur ein Lückenbüßer zu sein, und mit Shizuru stößt der geduldige, aber hartnäckige Rivale hinzu) und geben der zumeist witzigen Handlung zusammen mit den Fantasy-Elementen immer wieder einen Stoß in die gewünschte Richtung, wobei auch die eine oder andere Überraschung dabei ist.

Die Illustrationen sind klar und ansprechend, doch muss man die eine oder andere superdeformierte Abbildung in Kauf nehmen, vor allem Maiko betreffend. Die Zielgruppe, die mit Manga, Anime und Games aufwuchs, ist an dieses Stilmittel gewöhnt und akzeptiert es.

Zwar erfindet Tomomi Nagae das Rad mit „So nicht, Darling“ nicht neu, aber sie weiß ihr Publikum gut zu unterhalten und setzt den Cliffhanger an der richtigen Stelle, so dass man auch das Ende der mit drei Bänden überschaubaren Geschichte um die sympathischen, verliebt-verwirrten Protagonisten erfahren möchte.