Christof Gasser: Spiegelberg (Buch)

Christof Gasser
Spiegelberg
Cora Johannis 3
Emons, 2024, Hardcover, 352 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Spiegelberg“ ist schon der dritte Band der „Cora Johannis“-Reihe von Christof Gasser, der wieder einmal in seiner Heimatregion rund um Solothurn spielt. Diesmal nutzt er auch die Gelegenheit, einen realen Konflikt in den Hintergrund einzubauen.


Während eines französisch-schweizerischen Festaktes, an dem auch Cora teilnimmt, wird die ehemalige Botschafterin Frankreichs angegriffen und später schwer verletzt. Bevor sie das Bewusstsein verliert, bittet sie die Journalistin, „Camille zu schützen“.

Obwohl Cora selbst an persönlichen Problemen zu knabbern hat, so macht sie sich doch daran, das Versprechen einzulösen und trifft dabei auf menschliche Verstrickungen und Intrigen, die es in sich haben und sie selbst auch in ziemliche Gefahr bringen.


Wer denkt, dass die Schweiz immer friedlich mit seinen Nachbarn ausgekommen ist, der täuscht sich, gab es doch immer wieder Streit und Konflikte zwischen den Eidgenossen und Frankreich um die Juraberge und das heutige Kanton Jura, der gerade um 1980 noch einmal blutig eskalierte.

Diese Ereignisse spielen eine genauso wichtige Rolle wie die Anteile an einem florierenden Wirtschaftsunternehmen und eine turbulente Familiengeschichte, die sich auch erst nach und nach enthüllt. So muss man sich nicht wundern, dass Cora Johannis im Zuge ihrer Ermittlungen immer wieder auf menschliche Abgründe stößt und böse Geheimnisse, die nicht ans Licht kommen sollen. Um das Ganze spannender zu gestalten, erfährt man in anderen Handlungsebenen auch mehr über die Vergangenheit und was es eigentlich mit Camille auf sich hat.

Der Autor hält zu jeder Zeit die Fäden fest in der Hand und führt sie am Ende glaubwürdig und nachvollziehbar zusammen, auch wenn man das manchmal nicht glauben mag. Aber durch die vielen überraschenden Wendung bleibt bis zum Ende offen, wer für was verantwortlich ist.

Die Figuren erhalten Tiefe und Profil, sorgen dafür, dass man mit ihnen fühlt, oder sie auch irgendwann zu hassen beginnt. Aber genau das sorgt auch dafür, dass man am Ende zumindest für einige erleichtert aufatmet. Zudem erfährt man Einiges über die Geschichte des Kantons Jura, das man so nicht auf dem Schirm hatte.

„Spiegelberg“, der dritte Band der „Cora Johannis“-Reihe bietet eine spannende Kriminalgeschichte, die nicht nur in die bitterbösen und intriganten Abgründe einer Familiengeschichte führt, sondern auch mit realen historischen Ereignissen verbunden ist, die der Handlung noch einmal mehr Brisanz verleihen.