Rachel Gillig: Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns (Buch)

Rachel Gillig
Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns
(Two Twisted Crowns, 2023)
Übersetzung: Sabrina Zelezny
Lyx, 2024, Paperback, 496 Seiten, 16,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Willkommen zurück in Blunder, dem Königreich, in das uns Gillig mit „One Dark Window - Der Schatten zwischen uns“ eingeführt hat.


In Blunder ist die Magie real, aber wahrlich nicht willkommen. Wer von ihr befallen wird, der wird gejagt und von der Königsgarde vernichtet.

Hier leben Elspeth und Ravyn. Sie hat ein schreckliches Geheimnis, trägt sie in sich doch mit dem Nachtmahr eine Macht in sich, die sie vernichten könnte, er ist königlicher Hauptmann, der es sich auf seine Fahne geschrieben hat, die Magie der Nebel zu vernichten. Hierfür benötigt er zwölf Vorsehenskarten - und diese wiederum kann nur Elspeth finden.

Inzwischen haben sie fast alle Karten beieinander, sich kennengelernt und Gefühle füreinander entwickelt. Dumm, dass der Nachtmahr Elspeth im Finale des ersten Bandes übernommen hat und nun nicht bereit ist, wieder in die zweite Reihe zurückzuweichen.

Ravyn ist verzweifelt ob der Veränderung und Heimsuchung seiner Liebsten. Er weiß, dass er, um nicht nur sein Land, sondern auch die Frau, die er liebt zu retten, die Vorsehungskarten braucht. Und wenn er deshalb mit dem Nachtmahr, der seine Geliebte übernommen hat, zusammenarbeiten muss - sei es so.

Auf der Suche nach der letzten, fehlenden Karte, „Die Zwei Erlen“, die seit 500 Jahren nicht mehr aufgetaucht ist, müssen sie tief in den magischen Wald vordringen.

Währenddessen ist die beste Freundin unserer Elspeth am Hof in der Bredouille. Eigentlich wurde sie von ihrem Vater für Macht und Einfluss mit dem Kronprinzen verlobt, jetzt macht ihr der jüngere Bruder des Prinzen Avancen…


Rachel Gillig eroberte mit dem ersten Teil der Reihe auch bei uns die Bestsellerlisten. Vorliegend bringt sie ihre Handlung zu einem vorläufigen Ende - Fortsetzung möglich, aber wohl noch nicht entschieden.

Der Plot lässt sich unschwer in dem Sub-Genre der Romantasy einordnen. Es gibt die gewohnte archaische Welt mit Adeligen und Bürgerlichen, Magie - dieses Mal eher die der nicht so tollen Abart - und jede Menge Verwicklungen sowie natürlich unabdingbar große Gefühle. Ergo, die Grundanlage ist bekannt.

Es gelingt der Autorin dann auch, ihre Handlungsstränge zu einem befriedigenden Finale zu führen; Manches dabei vorhersehbar, nur selten wurde ich wirklich überrascht.

Die Zeichnung der Figuren bleibt dabei leider recht oberflächlich. Kaum einmal fühlte ich wirklich mit den Handlungsträgern, von Tiefe oder Fortentwicklung angesichts des Erlebten mal gar nicht zu sprechen. Auch die eigentlich recht interessant entworfene Welt selbst bleibt in ihrer Ausarbeitung eher karg. Die Verfasserin zieht sich hier gerne auf Allgemeinplätze zurück, einzig die Darstellung des Waldes und dessen Bewohner sticht hier wohltuend hervor. In der Zeichnung des Hirtenkönigs und der Herrin der Wälder beweist Gillig es doch, dass sie ihr Metier beherrscht - warum nicht öfter so?

Insgesamt wird die Dilogie die Leserinnen der Romantasy überzeugen - allerdings auf eher niedrigem Niveau. Ansätze dafür, dass es die Autorin besser hätte machen können, findet man - allein, über weite Strecken blieb ich als Leser zu sehr außen vor.