Murderous Lewellyn‘s Candelit Dinner 1 (Comic)

Murderous Lewellyn‘s Candelit Dinner 1
Story Webtoon: OL
Story Webnovel: Sumnagi
Zeichnungen: MUK_BU
Übersetzung: Denise Hedrich
Manhwa Cult, 2024, Paperback, 296 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Koreanische Webtoons übernehmen immer mehr den Markt, den bisher die Mangas innehatten und widmen sich Themen, die für jüngere Leser nicht unbedingt zu erfassen sind, sondern sich eher an ältere Teenager und Erwachsene richten. So wie auch „Murderous Lewellyn‘s Candelit Dinner“, das zwar Boys Love sein soll, aber im Moment noch wie ein Thriller anmutet.

 

Der alleinstehende und verarmte Ghostwriter Shavonne fristet sein Leben mehr schlecht als recht in einem Zimmerchen auf der Ira Street im Elendsviertel Southbench. Und als wäre das noch nicht genug, geht dort seit einiger Zeit auch ein Serienmörder um. Die Polizei versucht diesen mit intensiven Ermittlungen zu finden, doch es ist ausgerechnet Shavonne, der schon bald eine Ahnung bekommt, wer dahinterstecken könnte, denn er erhält nicht nur seltsame Nachrichten, auch sein neuer Nachbar ist mehr als exzentrisch.


Die Künstler lehnen sich in ihrer Geschichte an eine historische Epoche an, die an England und Amerika irgendwann zwischen 1890 und 1930 erinnert, aber das historische Setting nicht ganz kopiert. Denn die Handlung konzentriert sich rein auf die Menschen und spielt vor allem in dem Haus, in dem der Ghostwriter lebt.

Während man mehr über diesen und seine Vorgeschichte erfährt, seine prekäre Lage und die Abhängigkeiten, in denen er gefangen ist, bleibt der neue Nachbar eher geheimnisvoll und vor allem unheimlich. Es scheinen zwar keine Zweifel zu bestehen, dass er der Serienkiller ist, aber warum er so tickt wie er tickt und was er an Shavonne spannend findet, das bleibt natürlich offen.

Die Geschichte entwickelt sich zu einem Psycho-Thriller, der sich zwar der gängigen Klischees und Handlungsmuster bedient, aber dennoch eine intensive Spannung aufbaut, zumal da offensichtlich auch noch eine Note ist, die das Genre der Boys Love bedient. Denn immerhin scheint Homosexualität in dieser Epoche kein Problem zu sein, was die Geschichte auch davon befreit, weibliche Charaktere einführen zu müssen.

Der Manhwa lebt vor allem durch die unterschwellige Bedrohung, die der Ghostwriter zu spüren bekommt und nicht so wirklich fassen kann, da sein Nachbar schlüpfrig ist wie eine Schlange und jeden anderen zu täuschen vermag. Und auch die Beziehung zwischen den beiden steht in diesem ersten Band am Anfang, bekommt noch keinen wirklichen Raum.

„Murderous Lewellyn‘s Candelit Dinner“ bietet im Auftaktband vor allem Spannung durch die bedrohliche Atmosphäre, die der Nachbar ausstrahlt und damit auch die Gewissheit, dass die Hauptfigur einem Psychopathen ausgeliefert zu sein scheint. Es gibt erste dunkelromantische Anklänge, aber noch dominiert das Thriller-Genre mit einer durchaus soliden Geschichte.