Astrid Plötner: Verabredung mit dem Tod (Buch)

Astrid Plötner
Verabredung mit dem Tod
Hellweg-Krimi 6
Prolibris, 2024, Paperback, 334 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Astrid Plötner lebt selbst in Unna, der Stadt, in der sie ihre Hellweg-Krimis um das Ermittler-Team Maike Graf und Max Teubner ansiedelt. Frisch erschienen ist der sechste Band der Reihe: „Verabredung mit dem Tod“.


Achmed Tahiri ist schon seit vielen Jahren polizeibekannt. Erst als Mitglied einer brutalen Jugendgang, die anderen zusetzte und sie bestahl, später dann auch als Drogendealer. Und nun steht er wieder im Mittelpunkt neuer Ermittler, wenn auch als Opfer.

Maike und Max müssen sich nun nicht nur mit seiner gegen sie mauernden und rachsüchtigen Familie herumschlagen, sondern auch das Umfeld des Getöteten genauer unter die Lupe nehmen, denn jeder aus der Schar seiner ehemaligen und aktuellen Freunde, aber auch ehemalige Opfer, könnten ein Motiv für die Tat haben.


Ein Täter, der zum Opfer wird, bietet viel Raum für Spekulationen - angefangen mit Ärger in der kriminellen Szene, bis hin zur Vergeltung. Und zudem sorgt es dafür, dass sich das Mitleid für den Getöteten in Grenzen hält. Dennoch nimmt sich die Autorin auch die Zeit, die Vergangenheit in allen Details aufzudröseln und vorzustellen, denn sie steht in enger Verbindung mit der Gegenwart, wie sich schon bald zeigt.

Erschütternd realistisch sind die Erlebnisse der Opfer, die von der Jugendbande nicht nur bestohlen, sondern auch brutal misshandelt wurden, die kaum Rückhalt in den eigenen Familien oder im Umfeld bekamen und auch später mit ihren Traumata alleingelassen wurden. Denn immerhin sind die Täter von damals weder besonders geständig gewesen, noch haben alle ihre Schuld eingesehen, auch wenn sie anderes behaupten und vordergründig so tun, als ob sie sich gebessert hätten.

Das Ganze hat Hand und Fuß, erinnert an so viele Täter-Biographien, die man immer wieder präsentiert bekommt. Und das Thema Jugendbanden ist aktueller denn je.

Genau das ist die Stärke der Geschichte, die sich nicht nur einprägt, sondern auch Stimmung erzeugt. Die Handlung ist zudem sauber aufgebaut und fügt sich am Ende glaubwürdig zusammen, so dass man das Buch zufrieden zusammenklappt. Die Figuren sind lebendig charakterisiert - und auch wenn das Privatleben der Ermittler ab und an erwähnt wird, so hat es doch keinen allzu großen Einfluss auf den eigentlichen Fall, sondern unterstützt die Aufklärungsarbeit durch eigene Erfahrungen auch noch.

„Verabredung mit dem Tod“ vereint eine spannend aufgebaute Kriminalgeschichte mit aktuellen Themen und Schilderungen, die durch ihren Realismus unter die Haut gehen. Denn Vieles fühlt sich so an, als könnte es jeden Tag aufs Neue passieren.