Hannah Kaner: Sunbringer (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 04. September 2024 11:03
Hannah Kaner
Sunbringer
Godkiller 2
(Sunbringer, 2024)
Übersetzung: Wolfgang Thon
Illustrationen und Karte: Tom Roberts
Piper, 2024, Paperback, 496 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Nur ein halbes Jahr nach dem ersten erscheint nun auch der zweite Band der „Godkiller“ Trilogie. Nachdem die Figuren und das Setting eingeführt wurden, geht es nun richtig los, denn die Götter sind auf dem Vormarsch und speziell einer macht ausgerechnet König Arren zu seinem „Sunbringer“.
Elogast fühlt nach dem Verrat seines Herrn und besten Freundes nicht mehr länger Loyalität zu dem Mann, der zum Spielball der Götter geworden ist und nun eine Schreckensherrschaft in der Heimat errichtet. Sein Augenmerk liegt nun mehr auf Inara, dem Mädchen, das mit dem Gott der Notlügen verbunden ist und im kommenden Konflikt eine wichtige Rolle spielt - doch welche, das bleibt offen.
Kyssen wurde nach den dramatischen Ereignissen von den anderen getrennt und kämpft sich jetzt durch ein von Fanatikern zerrissenes und gepeinigtes Land zurück zu den anderen, auch wenn sich für sie immer mehr eine andere Mission herauskristallisiert, aufgrund der sie sich gegen ihre Freunde und Gefährten stellen müsste.
Anders als viele Geschichten, die derzeit das Label High Fantasy tragen, verdient die Debüt-Trilogie von Hannah Kaner das Label, denn die Autorin setzt nicht auf romantische Gefühle, sondern tatsächlich auf das Abenteuer und einen Konflikt, der mit allen grausamen Konsequenzen ausgelebt wird.
Nun erfahren wir mehr über den Hintergrund der zynischen Godkillerin Kyssen, die jeden Grund hat, bestimmte höhere Mächte zu hassen und sie vernichten zu wollen. Der eigene Handlungsstrang erlaubt dem Leser nicht nur, sie und ihre Vergangenheit besser kennenzulernen, sondern auch weitere Hintergründe über das Bestreben gewisser Götter zu erfahren und mitzuerleben, was das im Land auslöst. Sie bewegt sich dabei durch eine Welt aus fanatischem Wahnsinn, der die Gläubigen jede Moral und Toleranz gegenüber Andersdenkenden spüren lässt und macht dabei interessante Entdeckungen.
Ähnlich sieht es bei Inara, Elogast und dem Rest der Gemeinschaft aus. Denn auch sie finden weitere Mosaiksteine, die langsam ein immer klareres Bild ergeben und deutlich machen, welche Dinge auf alle Menschen und auch viele Götter zukommen könnten.
Der Weltenbau bekommt dadurch einen ordentlichen Schub und auch die Charaktere entwickeln sich interessant weiter. Gleichzeitig hält die Autorin die Fäden sicher in die Hand, um den Abschluss der Geschichte vorzubereiten.
Tatsächlich gehört das Buch so zu den Mittelbänden, die tatsächlich noch einen Zahn zulegen und nicht abbauen und so neugierig auf den Abschluss der Trilogie machen. Episch ist das Geschehen allemal, wenn auch weniger auf eine heroische, sondern mehr auf eine realistisch-schmutzige Weise.
„Sunbringer“ setzt das Debüt von Hannah Kaner gelungen fort, denn der Mittelband der „Godkiller“-Trilogie bietet nicht nur wieder viel Abenteuer, sondern auch weitere wichtige Details und Entwicklungen, die den Hintergrund und die Figuren betreffen, so dass vor allem Genre-Fans zufriedengestellt werden dürften. Die Handlung ist gut durchdacht, führt den roten Faden stark weiter und macht dadurch umso mehr Lust auf den Abschlussband.