Tracy Wolff & Nina Croft: Star Bringer (Buch)

Tracy Wolff & Nina Croft
Star Bringer
(Star Bringer, 2023)
Übersetzung: Julia Schwenk
dtv, 2024, Hardcover, 752 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Gemeinhin sollte man annehmen, dass eine Prinzessin ein wohlgeordnetes, luxuriöses Leben lebt, von allen geschützt und geachtet wird - schließlich wird sie einmal die Anführerin ihres Planeten sein. Kali, ihres Zeichens Prinzessin der neun Planeten, wuchs demgemäß behütet und umsorgt auf. Anlässlich ihrer ersten Mission außerhalb des Planeten ist sie nachvollziehbar aufgeregt. Gefährlich ist der Besuch auf der Raumstation nicht, was soll denn schon passieren?

Nun, genau da wird es interessant. Die Raumstation, auf der sich unsere Hochwohlgeborene gerade aufhält, wird angegriffen - so wie in Krach, Bäng, Bumm und Kali gelingt es nur buchstäblich in letzter Sekunde, zusammen mit fünf Anderen zu fliehen.

Dumm dabei, dass mit der Flucht das Abenteuer noch lange nicht vorbei ist - und ich spreche nun wahrlich nicht von den betörend schönen Augen Ians -, sondern der Tatsache, dass die Überlebenden gnadenlos verfolgt, gejagt und bedroht werden.

Nur wenn es ihnen gelingt, ihren Häschern zu entgehen, könnten sie, vielleicht heißt das, das Sonnensystem retten - nur über das, wie dies ablaufen soll sind sie sich noch nicht so recht einig. Ist aber auch egal, da ihre Verfolger sie mal wieder im Visier haben…


Der neueste Roman von Tracy Wollf, für den sie sich als Unterstützung die Dienste von Nina Croft gesichert hat, entführt uns einmal nicht in eine der typischen, archaischen Fantasy-Welten. Stattdessen geht es hinaus ins All - ansonsten ändert sich, von der Grundanlage her, überraschend wenig. Statt auf Pferden sind unsere Erzähler dieses Mal auf Raumschiffen unterwegs, die Burg wird durch eine Raumstation ersetzt - nur die adelige Prinzessin bleibt uns erhalten.

Ansonsten geht es inhaltlich den Lauf des Gewohnten - sprich, eine Bedrohung unserer Prinzessin nimmt Gestalt an, ein strahlender Retter kommt des Weges - nein, doch nicht so ganz. Also eigentlich ist unser Retter ein menschenverachtender Sonderling, die anderen vom Schicksal und den Autorinnen auserkorenen Helfer haben auch so ihr Päcklein zu schultern und dann gibt es noch die inzwischen fast schon unabdingbaren Ingredienzien - also Enemies to Lovers, gleichgeschlechtliche Beziehungen, die Problematik von Vorurteilen und Ausgrenzung.

Ein wenig undeutlich fiel zunächst die Beschreibung der unterschiedlichen Charaktere aus. Zu Beginn konzentrieren sich die beiden Verfasserinnen auf Kali und Ian, die anderen Figuren werden peu a peu beleuchtet, bleiben aber insgesamt doch recht flach.

Insgesamt gesehen ein munteres Weltrau-Abenteuer, das Grund-Themata erfolgreicher Fantasy-Romance-Bestseller aufgreift, diese ins All transportiert und dort durchaus kurzweilig, wenn auch nicht sonderlich tiefgründig oder stilistisch herausragend, unterhält.