Coco Zamis 25: Das Dorf der Stille, Logan Dee & Catalina Corvo (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 07. März 2011 19:49

Coco Zamis 25
Das Dorf der Stille
Logan Dee & Catalina Corvo
Titelillustration von Sandoval
Zaubermond, 2011, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Was einst als Neuauflage der lange vergriffenen Abenteuer der Hexe an der Seite des Dämonenkillers begann, das hat inzwischen eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Fünfundzwanzig Bände „Coco Zamis“, das bedeutet, dass unsere allerliebste Hexe längst aus dem Schatten ihres Geliebten herausgetreten ist, ja, diesen so manches mal ganz schön alt aussehen lässt. Zu verdanken ist dies auch und in erster Linie den Autoren und Uwe Voehl, der seit einigen Jahren als Ideenlieferant und Exposé-Autor dafür sorgt, dass die Reihe unter dem Signet „Coco Zamis“ schon lange nicht mehr „nur“ die Geschichte der Hexe erzählt, sondern zu einer Familienchronik der Zamis angewachsen ist.
In den letzten Jahren haben wir die Geschichte der Zamis von ihren russischen Anfängen bis hin zu den Lehrjahren von Coco und ihrem Bruder Georg nachlesen können. Dabei gelang es den Autoren nicht nur, uns das so typische Gruselfeeling zu präsentieren, sondern immer wieder auch historisch akkurate Beschreibungen miteinfließen zu lassen. Auf ein leider viel zu kurzes Gastspiel von Ernst Vlcek folgte der Handlungsablauf um die Oppositionsdämonen, der den Verfassern endlich einmal auch die willkommene Gelegenheit bot, sich Thekla Zamis, der Frau an Michael Zamis Seite, näher anzunehmen. Längst hat sich die Reihe gegenüber dem großen Bruder „Dorian Hunters“ emanzipiert, bietet bisweilen gar die faszinierenderen Ideen und die atmosphärisch dichteren Beschreibungen. Gesunde Konkurrenz belebt das Geschäft, sodass Christian Montillon, der inzwischen für „Dorian Hunter“ als Expokrat werkelt und seine Autoren sich mit dem „Höllenplagen“-Zyklus zu neuen Höhen aufschwangen. Dennoch, ich gebe es gerne zu, greife ich, wenn die neuen Zaubermond-Bände bei mir eintreffen, immer zuerst zu dem „Coco Zamis“-Titel. Vorliegend entführt uns Catalina Corvo zunächst in zwei alternierend erzählten Ebenen in die weitere Geschichte Cocos und ihre Bruders Georg.
Nocturno, der mysteriöse Gegenspieler von Asmodi, hat sich bei den Friedensverhandlungen mit dem Anführer der Schwarzen Familie als Preis auch die Verfügungsmacht über Coco Zamis ausbedungen. Mit ihr zusammen begibt er sich auf eine Reise – eine Fahrt, die Coco in eine andere Dimension führt, in der nichts ist, wie es scheint, und in der sie auf verlorene Erinnerungen an ihre Ausbildung stößt. Währenddessen versucht Georg, dem Verbleib seiner Schwester auf den Grund zu gehen. In Tibet, auf dem Dach der Welt, sucht und findet er zwei magische Münzen, die ihn dazu befähigen sollen, ein Tor zu durchschreiten. Doch vorher muss er zunächst die Zwillings-Dämonen, die die Münzen ihr Eigen nennen, besiegen – und das ist weit schwieriger, als gedacht…
Catalina Corvo und Logan Dee gelingt es mit leichter Hand, den Leser an die Seiten zu fesseln. Insbesondere die Beschreibung der Fahrt durch die fremde, auf den ersten Blick an den Mittelwesten der USA erinnernde Dimension, lässt dabei das übliche Grusel-Szenario weit hinter sich. Das erinnert an gediegene Horror-Vorbilder, besticht durch eine schleichend sich entwickelnde Atmosphäre des Unwirklichen, bevor diese dann in ein Dorf des Grauens kippt. Aber auch die Erlebnisse Georgs wissen zu faszinieren. Vor der malerischen Kulisse des Himalajas stößt dieser in Lhasa auf einige fernöstliche Rätsel, die Appetit auf mehr entsprechender Offenbarungen machen.
Alles in allem wieder ein rundum gelungener Roman, der das Interesse an der Fortsetzung wachhält und die Leser an die Seiten bannt.