Arne Dessaul: Ihr letztes Spiel (Buch)

Arne Dessaul
Ihr letztes Spiel
Mike Müllers vierter Fall
Maximum, 2024, Paperback, 280 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Auch im vierten Band der Reihe um Mike Müller spielt die Ruhr-Universität wieder eine wichtige Rolle. In „Ihr letztes Spiel“ wird es sogar persönlich und der Roman spielt zudem auf zwei Ebenen, im Jahr 2006 und 2024, beides Jahre, in denen in Deutschland der Fußball großgeschrieben wird.


Das Leben von Mike Müller geht seinen geruhsamen Gang bis zu dem Zeitpunkt, an dem seine Lebensgefährtin Alice kurz vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft einfach spurlos verschwindet. Das alles weckt dunkle Erinnerungen in ihm. Denn etwas Ähnliches hat er vor achtzehn Jahren, als er noch an der Ruhr-Universität studierte, auch schon einmal erleben müssen. Damals war es Valerie, die Frau, in die er sich damals unsterblich verliebte. Und auch um sie musste er damals bangen.

 

Auch wenn auf dem Titelbild ein Fußball zu sehen ist, so hat das Spiel doch nicht unbedingt sehr viel mit dem Krimi direkt zu tun, gerade einmal mit einem Motiv. Tatsächlich sind die Meisterschaften nur das verbindende Element zweier ähnlicher Fälle. Es wird eher persönlich für den Ermittler, der sich an Ereignisse erinnert, die er über viele Jahre verdrängt hat. Und als ob dies Schicksal sei, beginnen sich die Ereignisse von damals zu wiederholen, nur mit einem Unterschied: damals war er noch kein Privatdetektiv.

Dennoch liegt das Hauptaugenmerk der Geschichte erst einmal auf der Vergangenheit, in der Mike noch jung, unerfahren und auch ein wenig naiv war. Ein Entführungsfall sorgt dafür, dass er um seine neue Freundin bangen muss - aber ist wirklich alles so, wie es scheint?

Die Handlung ist spannend aufgebaut und schlägt auch immer mehr Querverbindungen zur Gegenwart. Geschickt wird so eine Verschwörung in beiden Zeitebenen aufgebaut, die es in sich hat; Figuren, die nicht das sind, was sie zu sein scheinen, sorgen jedenfalls für unerwartete Wendungen. Und nicht zuletzt lernt der Leser einen Mike kennen, der achtzehn Jahre jünger ist und noch schwere Fehler machen darf, die ihn allerdings auf den Weg bringen, den er inzwischen eingeschlagen hat. Dadurch kommt die Gegenwart etwas zu kurz, wird überraschend schnell abgehandelt, dennoch legt man das Buch zufrieden beiseite, da alle Handlungsfäden sauber miteinander verwoben werden.

Wieder gibt es jede Menge Lokalkolorit, teilweise mit Nostalgie verbunden, da nicht mehr alles so ist, wie es vor achtzehn Jahren war. Und natürlich mischen ein paar schräge Figuren auch noch die Handlung zusätzlich auf.

„Ihr letztes Spiel“ mag zwar weniger mit Fußball zu tun haben als gedacht, bietet aber interessante Einblicke in Mike Müllers Vergangenheit und gelungene Querverbindungen, die die Spannung bis zuletzt aufrechterhalten. Und auch der Lokalkolorit kommt wieder nicht zu kurz.