Gruselkabinett 189: Heimlich, Per McGraup (Hörspiel)

Gruselkabinett 189
Heimlich
Per McGraup & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Stephanie Keller, Benedikt Weber, Ursula Sieg u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2024, 1 CD, ca. 77 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Per McGraup (1947) ist mit seinen Geschichten um Colin und Alwyne Hargreaves schon eine feste Größe in der Hörspielreihe „Gruselkabinett“, denn mit „Heimlich“ erscheint bereits die siebte Episode mit den beiden.


So wie sie gelebt hat, tritt Tante Marilyn auch ab. Mit viel Getöse und angemessener Aufmerksamkeit für die eigenwillige Frau wird ihr Begräbnis zelebriert, aber das ist nicht das Ende, denn Colin und Alwyne kommunizieren auch weiterhin mit ihrem Geist.

So erfahren die Hargreaves nun von Colins altem Schulfreund, Maurice, der Probleme mit seinem Zuhause hat, denn seit einiger Zeit sucht ihn und seine Familie immer wieder ein Mann in Grün heim. Er bittet das Ehepaar um Hilfe - doch können sie wirklich etwas tun?


Spukhäuser, in denen unvermittelt ein Geist auftaucht und die neuen Bewohner in Angst und Schrecken versetzt, sind in der Schauer-Literatur nichts Ungewöhnliches - und so verläuft die Geschichte auch erst einmal recht klassisch, als sich Alwyne und Colin des Falls annehmen.

Doch natürlich erweist sich dessen Erlösung als nicht ganz so einfach, spielt nämlich auch noch etwas anderes mit hinein. Und die dadurch angedeuteten Probleme werden recht interessant behandelt und gelöst - auf eine Weise, die auch in die Zeit und an den Ort passt.

Garniert wird das Ganze wieder einmal von den Auftritten Tante Marilyns, die vielleicht körperlich nicht mehr anwesend ist, aber dennoch nicht von dieser Welt verschwunden. Ihre Kommentare geben der Handlung noch ein wenig mehr Witz und lockern die Geschichte, die ohnehin nicht so gruslig ist wie befürchtet, angenehm auf.

Heraus kommt dabei eine Geschichte über Schicksale und die dunklen Einflüsse, die das Schweigen der Lebenden heraufbeschwören kann.

Das Hörspiel mag vielleicht nicht so gruslig sein wie sonst, bietet aber augenzwinkernden Humor und Einblicke in sehr menschliche Schwächen, die nicht einmal so weit hergeholt sind.

Wie immer erfüllen die Sprecher ihre Figuren mit sehr viel Leben, egal ob es die Hargreaves, Colins Tante oder das betroffene Ehepaar und ihr Geist sind. Tatsächlich gelingt es der Geschichte mit den passenden Sound-Effekten und der Musik wieder einmal, das Kino im Kopf anzuwerfen.

Mit dem treffenden Titel „Heimlich“ erzählt die 189. Folge von „Gruselkabinett“ leichtfüßig und ein wenig gruslig von dem Leid, das Menschen hervorrufen und wecken können, wenn sie einerseits nicht loslassen und andererseits nicht ehrlich gegenüber den richtigen Leuten sein können. Und das ist spannender als manche Action.