Supernatural 1: Das Herz des Drachen, Keith R. A. DeCandido (Buch)

Keith R. A. DeCandido
Supernatural 1
Das Herz des Drachen
(Supernatural: The Heart of the Dragon, 2010)
Übersetzung aus dem Englischen von Susanne Döpke
Panini, 2011, Taschenbuch, 318 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-2251-1

Von Christel Scheja

„Das Herz des Drachen“ ist nicht der erste „Supernatural“-Roman der in Deutschland erscheint. Bereits vor einigen Jahren wurden bei vgs einige Bücher zur Serie veröffentlicht – offensichtlich nicht sehr erfolgreich. So macht Panini nun einen Neustart, nachdem die Comic-Reihen offensichtlich genug Anklang fanden. Klugerweise beginnt man auch mit einem Roman, der auf das Wissen und die Ereignisse der vierten Staffel aufbaut, die gerade aktuell im Fernsehen läuft.

Sam und Dean Winchester sind nicht länger nur die beiden Brüder, die in die Schuhe ihres Vaters geschlüpft sind und Dämonen jagen. Durch den gefallenen Engel Castiel haben sie nun erfahren, dass sie in der bevorstehenden Apokalypse mehr sind – nämlich die Gefäße von Luzifer und Michael, die in der bevorstehenden letzten Schlacht aufeinandertreffen sollen. Und das ist etwas, was vor allem Dean nicht sonderlich gut akzeptieren kann. Dennoch gibt es auch andere Aufträge, die es zu erfüllen gilt und die jungen Männer ein wenig von dem Ärgernis ablenken sollen. Castiel macht sie auf eine Reihe seltsamer Morde in San Franciscos Chinatown aufmerksam. Schon bald erfahren sie, dass der Geist eines Samurai dafür verantwortlich ist, der durch die Machenschaften eines Dämons verbrannt wurde. Und es ist nicht das erste Mal, dass er beschworen wurde, denn bereits Sams und Deans Mutter hatte zusammen mit Vater und Schwester mit der verlorenen Seele zu tun – und vor gut zwanzig Jahren auch ihr Vater John Winchester. Wird es ihnen gelingen, den Geist endgültig zu besiegen und nicht wieder nur zu bannen – und somit die Arbeit ihrer Familie zum Ende zu bringen? Oder haben sie ähnlich schlechte Karten wie ihre Eltern?

Schon in seinen „CSI New York“-Romanen bewies Keith R. A. DeCandido, dass er mit dem Hintergrund einer Serie so spielen kann, dass seine Geschichte weit über das sonst übliche Niveau von Romanen zu Serien hinausragt. Das ist auch bei „Das Herz des Drachen“ der Fall. Der Autor taucht gekonnt in die Welt von „Supernatural“ ein, gibt den Figuren Farbe und Profil. Man merkt, dass er sehr gut recherchiert hat und die Geschehnisse mit kleinen Details ergänzt, die nicht nur Fans verstehen können. Dazu gelingt es ihm Action, Beschreibung und Dialoge geschickt zu mischen, so dass das Kopfkino angeworfen wird und man das Buch wie eine Folge der Fernsehserie genießen kann. Die Geschichte geht vielleicht nicht in die Tiefe und ist überschaubar erzählt, aber sie ist sehr lebendig beschrieben, bietet Überraschungen, die sich nahtlos in den Kontext der Fernsehserie einfügen und dennoch auch für die verständlich sind, die noch nicht so viel von dieser kennen.

Alles in allem ist „Das Herz des Drachen“ ein rundum gelungener Roman zur Fernsehserie „Supernatural“, der nicht nur die übliche Zusammenstellung von für die Serie typischen Versatzstücken zeigt, sondern auch eigenes Leben entwickelt. Vor allem Fans können so eine zusätzliche Episode um ihre Helden genießen.