Rick Riordan: Der Kelch der Götter - Percy Jackson 6 (Buch)

Rick Riordan
Der Kelch der Götter
Percy Jackson 6
(The Chalice of the Gods, 2023)
Übersetzung: Gabriele Haefs
Titelbild: Kerstin Schürmann
Carlsen, 2024, Hardcover, 320 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Da sind wir wieder - gestatten, dass ich mich erneut vorstelle (ich weiß ja, dass ihr alle mich schon kennt, aber Höflichkeit und so weiter)? Percy Jackson der Name, Halbgott, Sohn von Poseidon und mehrfacher Weltenretter.

Das hilft mir nur leider nicht sonderlich viel, wenn ich auf das College in Neu-Rom gehen will. Zeus hat entschieden, dass er mich nur zulässt, wenn ich ihm neben dem Abschlusszeugnis (auch so ein gewisses Problem) auch noch drei Empfehlungsschreiben von Göttern präsentiere.

Eigentlich kein Problem sollte man meinen, ich habe ja für die vom Olymp schon oft genug die Kohlen aus dem Feuer geholt, nur dass ich für jedes Schreiben einen neuen Einsatz leisten muss!

Alle drei müssen bis zur Wintersonnenwende vorliegen. Ich kann auch nicht einfach auf Götter, die ich kenne, zugehen, nein mein Dad hat am schwarzen Brett des Olymps einen Flyer aufgehängt, so nach dem Motto, „Percy Jackson erledigt Einsätze jeglicher Art für College-Empfehlungsschreiben“.

Mein erster Auftrag: den gestohlenen Kelch der Götter von Ganymed, dem Mundschenk der Götter, suchen - und schon sind meine besten Freunde und ich schon wieder mittendrin im Schlamassel. Sie werden es nicht glauben, ich gehe sogar in die Bibliothek, und das freiwillig - das zeigt unmissverständlich wie tief ich in der… sitze.


Hurra, ein, nein eigentlich wohl drei neue Percy-Jackson-Romane von Mr Riordan himself - ein wahrer Grund zum Feiern!

Bei seinen internationalen Verlagen knallen wegen des Umsatzes die Sektkorken, seine Leserinnen und Lesern melden sich für ein paar Tage von ihrer Umwelt ab. Allerdings ist das Werk für einen Riordan ungewöhnlich knapp ausgefallen - sprich, der Meister fasst sich kurz, knapp und knackig.

Eigentlich sind die Geschichten ja bereits erzählt und doch kommt sofort wieder das besondere Percy-Feeling auf. Der Sohn des Poseidon ist einfach etwas Besonderes, eine Figur, der wir sehr gerne in die Abenteuer gefolgt, mit dem zusammen wir Rezipienten groß geworden sind.

Wie wir dies vom Verfasser so kennen, inkludiert er neben dem rasant und spektakulär aufgezogenem Abenteuer einmal wieder ernste Themen. Da geht es natürlich um Mobbing, um Umweltverschmutzung und recht philosophisch um das Altern. Das ist kein einfacher Tobak, zumal in einem Buch, das eigentlich nur an die Seiten fesseln soll. Die Gedanken zum Altwerden, zur Vergänglichkeit des Lebens heben den Plot vom bisherigen Percy-Niveau auf eine neue Stufe. Dass dabei der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommt, darauf kann man sich bei Rick Riordan immer verlassen.

So mixt er dieses Mal eine Geschichte von Flüssen, Nymphen, Göttern und Halbgöttern, die mir wunderbar mundete und die Zeit bis zum nächsten Percy-Abenteuer lang werden lässt.