Sora & Hara (Comic)

Asumiko Nakamura
Sora & Hara
(Classmates Vol. 4: Sora and Hara, 2021)
Übersetzung: Jan Lukas Kuhn
Cross Cult, 2024, Paperback, 272 Seiten, 14,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Boys Love ist ein Genre, das aus der Manga-Szene nicht mehr wegzudenken ist. Oft starten junge Mangaka ihrer Karriere mit solchen Geschichten, meistens mit in sich geschlossenen Romanzen, die in einem Band präsentiert werden konnten. Das ist vielleicht auch bei „Sora und Hara“ der Fall.


Manabu Hara ist siebenunddreißig Jahre alt und immer noch solo. Er unterrichtet schon seit Langem an einer Jungenschule Musik, aber so wirklich glücklich ist er nicht und lässt sich durchs Leben treiben. Ab und zu sucht er Vergessen und unverbindliche Beziehungen in einer Schwulenbar.

In einer begegnet er eines Tages einem jungen Mann, den er nicht mehr aus dem Kopf bekommt, scheinen sie doch auf der gleichen Wellenlänge zu schwimmen. Doch schon am nächsten Tag der Schock. Sorano ist einer seiner neuen Schüler - und mit denen fängt er grundsätzlich nichts an.


Die Geschichte ist eigentlich recht typisch für eine Romanze dieser Art, lernen sich die Hauptfiguren doch erst einmal an einem Ort kennen, der völlig untypisch ist und bemerken dort ihre Anziehung zueinander. Erst in einem zweiten Schritt merken sie dann, dass sie auch in anderer Hinsicht miteinander zu tun haben und natürlich versucht der Ältere erst einmal, sich an die gesellschaftlichen Konventionen und Regeln zu halten. Das führt natürlich dazu, dass er auf Distanz zu seinem Schüler geht und dieser das natürlich nicht wirklich nachvollziehen kann. Und so beginnen sich die beiden innerhalb und außerhalb der Schule zu umkreisen, was allerdings dem Umfeld nicht verborgen bleibt.

Das alles wird in einem recht eigenwilligen und nicht immer gefälligen Stil präsentiert und bleibt auf einem jugendfreien Niveau, denn es kommt nicht zu irgendwelchen expliziten Szenen; die Künstlerin legt mehr Wert auf die Gefühle und schafft es auch, am Ende einen angemessenen Abschluss zu finden.

„Sora & Hara“ ist eine nette, wenn auch etwas langatmige Boys-Love-Geschichte, die man durchaus lesen kann, wenn man keine erotischen Szenen braucht, die man aber auch nicht unbedingt kennen muss.