Tine Dreyer: Morden in der Menopause (Buch)

Tine Dreyer
Morden in der Menopause
DuMont, 2024, Paperback, 304 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Hinter dem Pseudonym Tine Dreyer steckt eine erfolgreiche Krimi-, Thriller- und Drehbuchautorin, die mit diesem Buch offenbar neue Wege gehen will, denn „Morden in der Menopause“ hat einen ganz anderen Ansatz als üblich, steht doch eine ganz normale Frau und Mutter Ende Vierzig im Mittelpunkt.


Liv steht mit ihren achtundvierzig Jahren voll im Leben. Sie arbeitet in Teilzeit als Küchenplanerin, ist Ehefrau, Mutter von drei pubertierenden Jugendlichen und kümmert sich auch noch um die langsam immer wirrer im Kopf werdenden Schwiegereltern.

Während sie versucht alles unter einen Hut zu bekommen, schlägt auch noch das Hormon-Chaos zu - die Wechseljahre mit all ihren Problemen sind da. Doch sie rechnet nicht damit, dass eine Hitzewallung sie dazu bringt, einen Typen zu erschlagen, der ihrem Jüngsten Übles will. Und damit fangen die Probleme erst so richtig an.


Schon die ersten Seiten machen deutlich, dass diese Geschichte - obwohl Einiges aus dem Leben gegriffen ist - natürlich nicht ernstgenommen werden sollte. Denn die Autorin erzählt erst einmal mit einem gehörigen Augenzwinkern und doch recht warmherzig vom Alltag einer Mutter, die ihr Leben bisher im Griff hatte, auch wenn ihre drei Pubertierenden im Moment mehr als anstrengend sind. Aber sie hat einen spannenden Beruf und einen treuen Ehemann. Doch dann gerät das bisher ganz beschauliche Leben, in dem die eigenwilligen Schwiegereltern und eine nervige Kundin noch mit das Anstrengendste sind, völlig aus den Fugen, als sie ihren Jüngsten mit einem Dealer erwischt.

Der Kriminelle überlebt die Konfrontation mit der wütenden Mutter nicht lange - und damit fangen für Liv die Schwierigkeiten an. Nun versucht sie nicht nur einen Mord zu vertuschen, auch an anderer Stelle gerät alles aus den Fugen.

So ernst die Lage auch sein mag, als Leser kommt man aus dem Schmunzeln und Lachen nicht mehr heraus, denn die Autorin lässt sich Einiges einfallen, um dem schwarzen Humor Rechnung zu tragen und am Ende sogar zwei Handlungsstränge zusammenzuführen, bei denen man am Anfang im Traum nicht gedacht hat, dass sie zusammenhängen.

Gerade ältere Leserinnen, die ebenfalls in den Wechseljahren sind, werden sich in der Geschichte wiederfinden können, inklusive aller familiären Probleme. Männer haben im Roman zugegebenermaßen nicht wirklich viel zu lachen, als Leser werden sie aber sicherlich auch ihren Spaß haben können.

Das Buch ist rundum gelungen - man möchte die Geschichte, die den Alltag einer Mutter mit einer spannenden Thriller-Handlung verbindet, eigentlich nicht aus der Hand legen, bis man sie durchhat. Und da stören auch die ganzen Klischees nicht - tatsächlich vertiefen sie eher die Atmosphäre.

„Morden in der Menopause“ ist ein schwarzhumoriger Wohlfühl-Krimi, der vor allem Frauen, die selbst in den Wechseljahren sind, gefallen dürfte. Aber auch alle anderen Leser werden ihren Spaß an den schrägen Einfällen der Autorin haben, die von Anfang bis Ende für die richtige Spannung sorgen.