Brian McClellan: Im Schatten des Blitzes - The Glass Immortals 1 (Buch)

Brian McClellan
Im Schatten des Blitzes
The Glass Immortals 1
(In the Shadow of Lightning - The Glass Immortals 1, 2022)
Übersetzung: Nicole Litschewski
Titelbild: Daniel Burgess
Karten und Innenillustrationen: Ben McSweeney
Cross Cult, 2024. Paperback, 776 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Brian McClellan überzeugte seine Fans bereits mit den Romanen und Novellen der „Powder-Mage-Chroniken“, die in einem Setting spielten, das im 18. oder frühen 19. Jahrhundert hätte angesiedelt sein können. Seine neue Saga, „The Glass Immortals“, geht vom Ambiente her zwar etwas in der Vergangenheit zurück, bleibt aber dennoch einem mittelalterlichen Hintergrund treu, wie man bereits im Auftaktband „Im Schatten des Blitzes“ merkt.

 

Demir Grappo hat in den letzten zehn Jahren wie ein Ausgestoßener in den Provinzen gelebt und sich mehr oder weniger als Gauner durchgeschlagen, da er aus gewichtigen Gründen sein Leben als reicher Mann, Erbe eines wichtigen Postens und General, hinter sich gelassen hat. Doch nun erhält er einen Brief, der ihn in die Hauptstadt und zu seiner Verantwortung zurückruft.

Seine Mutter ist ermordet worden, weil sie ihre Nase in Angelegenheiten steckte, die sie nichts angingen. Um ihre Mörder zu finden, macht sich Demir daran, herauszufinden was los ist und sticht damit in ein Wespennest.


Die Geschichte vermischt Elemente der Spät-Renaissance und des Barocks gekonnt miteinander, denn das Setting vereint neben einer von mächtigen Gildenfamilien geführten Regierung, in der Intrigen zum „guten Ton“ gehören, auch eine Kultur, in der Schwarzpulver und Manufakturen bereits dazu gehören. Als Fantasy-Element gibt es ein auf Glas basierendes Magiesystem, das im Verlauf der Handlung natürlich die Triebfeder des ganzen Dilemmas wird und nicht nur schmückendes, exotisches Beiwerk ist.

Dank Demir, der sich ja auch erst einmal mit den Gegebenheiten zurechtfinden muss, wird auch der Leser gezielt in die Welt eingeführt und lernt die verschiedenen Facetten der Magie kennen, während die Handlung sich gezielt vieler Krimi-Elemente bedient, denn es gilt natürlich ein schweres Verbrechen aufzudecken.

Wie auch schon in seinen früheren Romanen setzt der Autor dabei auf Helden, die zwar Einiges können, aber nicht perfekt sind. Demir macht auch seine Fehler, reagiert unüberlegt und trägt Traumata mit sich herum. Daher braucht er einen guten Kreis an Freunden, denen er auch vertrauen kann. Die wichtigsten Figuren erhalten deshalb auch eigene Handlungsstränge, um ihre Charaktere besser auszuarbeiten. Und selbst die Gegner haben mehr als nur eine Facette, sind vielschichtiger als man denkt.

Das führt zu einer Geschichte, deren Ziele zwar klar zu sein scheinen, die aber auch viele Überraschungen bietet, so dass die Spannung trotz der Dicke des Romans niemals nachlässt, da neue Entwicklungen und Hinweise sie immer wieder befeuern.

So bietet „Im Schatten des Blitzes“, der erste Band von „The Glass Immortals“, einen kurzweiligen Auftakt der Saga, in dem die wichtigsten Weichen für eine dramatische Handlung gestellt und zudem eine neue faszinierende Hintergrundwelt geschaffen wird, die Lust auf Mehr macht. Die facettenreichen Figuren geben dem Roman zusätzliche Tiefe.