Shinobi Life 5 (Comic)

Shoko Conami
Shinobi Life 5
Aus dem Japanischen von Stefan Hofmeister
EMA, 2011, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7349-6

Von Irene Salzmann

Die Schülerin Beni Fujiwara soll ihren Klassenkameraden Rihito Iwatsuru heiraten, aber ihr Herz gehört längst ihrem Bodyguard Kagetora, einem Ninja, den es aus der Vergangenheit in die Gegenwart verschlagen hat. Um nicht getrennt zu werden, fliehen die beiden, aber es gibt kein sicheres Versteck, denn die Väter von Beni und Rihito haben ihre Leute überall. Darum möchte Beni mit Kagetora in die Vergangenheit gehen. Sie ist davon überzeugt, dass sie alles lernen kann, was für ein Überleben in seiner Zeit notwendig ist. Aber Kagetora lehnt dies entschieden ab, denn damals war das Leben viel gefährlicher, und keiner kann vorhersagen, wann sie ankommen würden.

Die Entscheidung wird den beiden durch das Auftauchen von Hitaki, einem Zeitgenossen Kagetoras, der sich Rihito angeschlossen hat und seinen einstigen Kameraden voller Hass verfolgt, abgenommen. Beni verliert das Gleichgewicht und stürzt durch das Tor. Kagetora folgt ihr, kann sie jedoch nicht mehr erreichen. Als das Mädchen wieder zu sich kommt, ist sie allein, und der Kagetora, dem sie begegnet, kennt sie nicht, ist erst 14 Jahre alt und hält sie für eine Spionin!

Nun jedoch wissen Hitaki und Rihito, wo sich das Tor befindet – und die Pläne der Väter ergeben plötzlich einen Sinn, wenngleich die Männer von falschen Voraussetzungen ausgehen: Benis Mutter besaß keineswegs die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusehen, stattdessen ist sie durch die Zeit gereist, und ein zweites Portal befindet sich in dem Lagerhaus, das zu betreten der Vater Beni verboten hat. Darum also sollen Rihito und Beni heiraten, denn die Väter wollen die vermeintlichen Talente, die das Mädchen von der Mutter geerbt haben könnte, für ihre Zwecke nutzen.

Shoko Conami wurde an einem 24. August geboren und debütierte mit „Kintarou wo Sagashite“ Mitte der 1980er Jahren. Seither schuf sie zahlreiche Serien, in erster Linie für Mädchen, darunter auch Boys Love und Fantasy. In Deutschland erschien bislang nur „Shinobi Life“. Der fünfte Band dieser Serie markiert einen neuen Höhepunkt. Man sollte die Vorgeschichte kennen, um zu wissen, warum die Situation so eskalieren konnte. Darüberhinaus werden entscheidende Antworten gegeben, die erklären, weshalb Benis und Rihitos Väter die beiden verheiraten wollen. Hinzu kommt die Feststellung, dass es mehr als ein Tor zu geben scheint und die Zeitreisen gewisse Gefahren mit sich bringen.

Da Beni und Kagetora sich einig sind, aber noch mehr als fünf Tankobons folgen werden (in Japan liegen 10 Bände vor, die Serie ist noch nicht abgeschlossen), hat sich die Künstlerin dazu entschlossen, die beiden zu trennen, so dass das Happy End in weite Ferne gerückt wird. Gleichzeitig ergreift sie die Gelegenheit zu schildern, wie es zu der Feindschaft zwischen Kagetora und Hitaki kommen konnte, denn Letzterer ist keineswegs durch und durch böse, wie man zuletzt bereits erkennen konnte. So deutet sich trotz des humorigen Tonfalls, den Renkaku, Kagetoras Meister, mitbringt, ein Drama an, das noch jenes von Rihito in den Schatten stellt. Man darf spekulieren, ob dies mit Beni zu tun hat, an die sich beide Ninja, als sie älter und in der Gegenwart sind, nicht mehr erinnern. Auch der Verbleib des erwachsenen Kagetoras gibt Rätsel auf. Hingegen darf man davon ausgehen, dass Rihito die Portale erforschen wird.

Damit kommt das Fantasy-Element, das zuletzt kaum noch spürbar war, wieder verstärkt zum Einsatz. Warum auch nicht, denn das Thema ‚Zeitreise mit leidenschaftlicher Romanze‘ war vor wenigen Jahren einer der Renner, insbesondere seit Diana Gabaldons „Highlander“-Saga. Die Romantic Fantasy erlebt seit Stephenie Meyers „Twilight“ einen wahren Hype. Und den Mangaka ist dieser Mix auch nicht fremd (Kanoko Sakurakouji: „Black Bird“, Wataru Yoshizumi: „Ultra Maniac“ oder Tomomi Nagae: „So nicht, Darling“).

Trotzdem bleibt „Shinobi Life“ in erster Linie eine sehr unterhaltsame Love-Comedy mit Action- und Fantasy-Elementen und gelegentlich spannend-dramatischen Entwicklungen. Sie gefällt aufgrund klarer, hübscher Zeichnungen, sofern auf superdeformierte Abbildungen verzichtet wird, und wendet sich an Leserinnen ab 13 Jahre.