The Many Deaths of Laila Starr (Comic)

The Many Deaths of Laila Starr
(The Many Deaths of Laila Starr, 2023)
Text: Ram V
Titelbild und Zeichnungen: Filipe Andrade
Übersetzung: Jörg Faßbender
Crocu, 2023, Hardcover, 128 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der in Indien geborene Ram V spielt in dieser Geschichte mit der vielfältigen Mythologie seines Geburtslandes und versucht dessen Zauber einzufangen, aber auch in einen modernen Kontext zu packen. So entstand wohl auch die von einem Besuch in seiner Heimat inspirierte Geschichte „The Many Deaths of Laila Starr“.


Die Götter sind in Aufruhr, denn ein Junge wird geboren, der eines Tages das Geheimnis der Unsterblichkeit entdecken wird. Und das bedeutet vor allem für die Göttin des Todes eines: sie wird arbeitslos. Und damit sie keinen Unsinn anstellen kann, erhält sie einen sterblichen Körper. In der Folge bemüht sie sich nun darum, das zu einem Mann heranwachsende Kind entweder zu töten oder aber davon abzuhalten, das Geheimnis der Menschheit zu offenbaren - was allerdings nicht immer gut für sie ausgeht, weil sie immer wieder bei den Gelegenheiten stirbt.

 

Man könnte ja erwarten, dass die Göttin des Todes sich schnurstracks daran macht, den Menschen zu töten, der dafür sorgt, dass sie alles verliert, aber gerade das Gegenteil ist der Fall, laden die Künstler doch zu einem Spiel mit der Menschlichkeit ein. Die Göttin ist zwar jetzt in einem menschlichen Körper gefangen, aber sie hat so auch Gelegenheit, den Jungen und Mann näher kennenzulernen und seine Beweggründe zu verstehen. Und das beginnt tatsächlich auch, sie zu verändern.

Es gibt wenig Action, tatsächlich dreht sich alles mehr um das Zwischenmenschliche und die philosophischen Gedanken, die in dem Zusammenhang auftreten. Der Tod ist nicht böse, sondern nur verwirrt und letztendlich entscheidet der freie Wille des Menschen. Das zeigt sich auch in der eher stillen und poetischen Geschichte, in der die Göttin des Todes alias Laila Starr immer wieder dann aus dem Leben gerissen wird, wenn sie ihre Nemesis versucht zu beeinflussen. Dennoch bleibt die Geschichte spannend, gerade durch die allzu menschlichen Schicksale.

„The Many Deaths of Laila Starr“ erzählt eine berührende Geschichte und spielt dabei mit der indischen Mythologie, aber auch dem Fatalismus gegenüber dem Tod. Denn die entsprechende Göttin begibt sich auf eine spannende Reise durch die vielen Facetten des Menschseins und dem Umgang der Sterblichen mit ihrem Ende.