Dante's Inferno (Comic)

Dante's Inferno
Autor: Christos Gage
Zeichnungen: Diego Latorre
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Lettering: Alessandro Benedetti
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR

Von Thomas Folgmann

Nachdem Dante auf dem Kreuzzug im Heiligen Land gegen die Heiden kämpfte, muss er bei seiner Ankunft zu Hause erfahren, dass Beatrice, die Frau, die er liebte und heiraten wollte, ermordet wurde. Dante selbst trägt die Schuld daran, dass Luzifer die Seele des Mädchens gefangenhält. Dante begibt sich nun in die Hölle, um Beatrice zu befreien.

Außer den Namen und dem höllischen Rahmen hat dieser Comic eher wenig mit der eigentlichen „Divina Commedia“ („Göttliche Komödie“) des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265 – 1321) gemein. Dies wird aber auch bereits im Vorwort verdeutlicht. Dort wird erklärt, dass Electronic Arts die „Geschichte stark verändert, so dass nur die Hauptpersonen und der Background erhalten blieben. Das Ergebnis war ein Actionspiel ..." Das Besondere an diesem Comic ist, dass er sich an dem Computerspiel orientiert und dessen Geschichte (nach-) erzählt. Während das Spiel allerdings ein typischer Vertreter des ‚Hack & Slay‘-Genres ist und mit sehr expliziten und grafisch realistischen Gewaltdarstellungen nicht unter 18 Jahren freigegeben ist, werden im Comic gänzlich andere grafische Stilmittel eingesetzt.

Die Panels sind durchgängig in dem Stil gehalten, der auch das Cover ziert. Grundsätzlich sind demnach auch nahezu alle Panels grafische Kunstwerke, die man immer wieder betrachten kann, um vielleicht doch noch das eine oder andere Detail entdecken zu können. Aus erzählerischer Hinsicht scheint das allerdings eher ein Fehler zu sein. Im Hinblick auf eine Graphic Novel sollten Text und Bild sich ergänzen.

Die Geschichte, die letztlich nur den Verrat und die Rache ‚erzählt‘, die als Hintergrund für das Spiel gewählt wurden, verliert aber durch die eher unscharfe Darstellung. Die Grafik weckt kein zusätzliches Interesse, um zum Beispiel wenigstens sehen zu wollen, wohin Dante geht. Der geradlinigen Handlung fehlt es an Spannung insofern, als es keine echten Höhepunkte gibt. Dies mag auch der Spielvorlage geschuldet sein, wo es ja letztlich nur darum geht, Gegner zu vernichten, um Punkte zu gewinnen.

Dante zieht also durch die Hölle und scheint dabei seine Geliebte eher zu verlieren, als sie wieder für sich gewinnen zu können. Da der Teufel bei all dem seine Hand im Spiel hat, ist sozusagen alles offen. So offen wie letztlich dann auch die Interpretation der diversen Gemälde, die der Story einen bildhaften Rahmen geben sollen. Dieser Rahmen bleibt nur auf Dauer unbefriedigend und verliert nach einigen Seiten jeglichen Unterhaltungswert. Zu ähnlich wirkt alles, und einzig die verschiedenen Farbthemen lassen eine Unterscheidung zu. Dabei hätte man von der Vorlage her sicher eine genauere Darstellung der Höllenkreise für eine solche Geschichte finden können – weniger explizit als es im Computerspiel der Fall ist, aber ausgearbeiteter, als es in dem vorliegenden Comic geschehen ist.

Sofern man sich auf den Stil der Zeichnungen einlassen möchte, ist diese Graphic Novel empfehlenswert. Der Zusammenhang zu Spiel oder der literarischen Vorlage ist letztlich vernachlässigbar und spielt fürs Verstehen der Geschichte keine Rolle. Die Story selbst ist geradlinig erzählt, hält für den Leser wenige Überraschungen bereit, weiß aber letztendlich zu unterhalten.