Peter Prange: Der Traumpalast: Bilder von Liebe und Macht (Hörbuch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. September 2023 10:07
Peter Prange
Der Traumpalast: Bilder von Liebe und Macht
Sprecher: Frank Arnold
Argon, 2022, 3 mp3-CDs, ca. 22 Stunden, ca. 25,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Auch der zweite Teil der Duologie von Peter Prange wird nun in „Der Traumpalast: Bilder von Liebe und Macht“ als Hörbuch vertont und erneut von Frank Arnold gelesen. Deckte der erste Teil noch die Zeit zwischen 1917 und 1924 ab, so geht es nun nahtlos weiter mit den Jahren 1925 bis 1933 und einem Epilog, der noch einmal fünf Jahre später angesiedelt ist.
Die UFA ist noch nicht ganz so alt, aber sie hat schon Höhen und Tiefen erlitten, haben sich doch besonders teure Filme wie „Metropolis“ als Kassengift erwiesen. Und ein Knebelvertrag mit den Amerikanern macht der Filmfabrik ebenfalls zu schaffen. Nicht zuletzt zeichnet sich ein neuer Trend ab: Der Tonfilm.
Tino hat alle Hände voll zu tun, wieder alles gerade zu richten, auch wenn es in seinem Privatleben besser zu laufen scheint. Denn er hat Rachel für sich gewinnen und zu seiner Frau machen können. Diese bewahrt sich aber trotz des gemeinsamen Sohnes ihre Freiheit, auch wenn das bedeutet, dass sie noch jemand anderen liebt. Und sie hat sich dazu entschieden, sich vom Journalismus abzuwenden, um eine erfolgreiche Schauspielerin zu werden.
Die Höhen und Tiefen der Beziehung werden von dem Erstarken der Nationalsozialisten begleitet, die sich immer mehr in die Belange der UFA einmischen. Daher haben auch immer wieder Größen der Partei ihren Auftritt. Der Autor zeigt sehr eindringlich, wie sich unter anderem Goebbels und Hitler in die gute Gesellschaft einschleimen und den Straßenkampf eher in den Hintergrund stellen.
Es ist erschreckend zu sehen, wie immer mehr Menschen ihnen verfallen und folgen, selbst diejenigen, von denen man es nicht vermutet hat. Auch die Entwicklungen in der Filmbranche werden sehr interessant und unterhaltsam in Szene gesetzt; die Maßnahmen um die Filmfirma nach dem Schwarzen Freitag zu retten sind ebenfalls interessant. Und gerade der Tonfilm macht auch Einiges mehr möglich, wird zudem zu einem Sprachrohr der Kräfte, die nach 1933 alles an sich reißen.
Wieder wird ein Stück bewegte Zeitgeschichte aus der Sicht eines Paares geschildert, das alles andere als gewöhnlich ist. Die Spannung bleibt hoch, gerade wenn man um die Herkunft von Rachel weiß. Und das Spiel mit dem Feuer bringt zusätzliche Brisanz in die Geschichte, die im Epilog noch einmal eskalieren darf.
Bunt und schillernd wie die Welt, die der Hintergrund für den Roman ist, ist auch der Schreibstil von Peter Prange, die Lesung von Frank Arnold tut ihr übriges. So wird man seinen Spaß haben, wenn man die Zeit und die Themen mag.
„Der Traumpalast: Bilder von Liebe und Macht“ folgt weiterhin dem Leben in der Weimarer Republik und im Schatten der großen Filmfabrik der UFA in Babelsberg. Die Geschichte ist unterhaltsam und kurzweilig umgesetzt und streift all die großen Themen dieser Zeit, die die Gesellschaft, aber auch die Kino-Kultur, bewegten.