Julia von Rein-Hrubesch: Alle deine Monster (Buch)

Julia von Rein-Hrubesch
Alle deine Monster
Wortschatten, 2022, Paperback, 232 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Julia von Rein-Hrubesch liebt es phantastische Geschichten zu erzählen, die ein bisschen mehr Tiefgang haben und nicht den üblichen Handlungsmustern folgen; ob nun Fantasy oder auch Horror, immer wieder steckt auch ein wenig Entwicklungsgeschichte darin, wie auch im hier vorliegenden Roman „Alle deine Monster“.


Timothy ist ein eher verträumter und zurückhaltender Junge, der seine Phantasie in Geschichten auslebt. Seine Freundin Bella wirkt eher wie das genaue Gegenteil, sie ist mutig und unbeschwert. Das sorgt auch dafür, dass sie von einem schrecklichen Wesen entführt wird. Der Junge versucht nun Alles, um seine Freundin zurückzuholen, wagt mit Hilfe seiner Vorstellungskraft und den Stimmen des Windes, die nur er hört, jedem Hinweis zu folgen. Tatsächlich kommt Bella zurück, aber sie hat sich verändert. Ist das Böse immer noch in oder bei ihr?

 

Die Handlung hat Potential, eine richtige Horror-Story zu werden, aber tatsächlich setzt die Autorin auch noch auf einen kleinen Krimi, der sich um eine ältere Nachbarin dreht.

Die Versuche des verträumten Jungen, seine Freundin zu retten, sind sehr typisch für einen Phantasiebegabten, der seiner Intuition folgt, sich aber auch von dem, was seine übersinnlichen Antennen einfangen, leiten lässt. Und er scheint damit nicht allein zu sein.

Die Spannung ist hoch, da man nie sicher sein kann, ob das, was der Junge wahrnimmt oder sieht, wirklich real ist, oder nur aus Wahnvorstellungen geboren. Das ändert sich auch nicht, als seine Freundin überraschend zurückkehrt und natürlich in seinen Augen verändert wirkt.

So sind die phantastischen Elemente eher minimal, wenn dann wird das Übersinnliche eher zurückhaltend eingesetzt. Die Geschichte bleibt ganz bei der Wahrnehmung und Sicht des Jungen, die aber nicht minder gruselig sind. Die Figuren sind ebenfalls auch nur zum Teil ausgearbeitet. Bis auf Timothy erfüllen sie eigentlich mehr oder weniger ihren Zweck und treiben die Ereignisse voran.

Alles in allem muss man sich schon auf den Inhalt einlassen können, auch wenn der Stil der Autorin überraschend knapp wirkt, was aber die Unmittelbarkeit der Gedanken, Dialoge und Beschreibungen noch vertieft. Insgesamt wird sich die Geschichte wohl eher an jüngere Leser wenden, auch wenn Erwachsene ihren Spaß haben können.

„Alle deine Monster“ bietet neben vielen Geheimnissen und einem kleinen Krimi auch ein paar übersinnliche Elemente und interessante Entwicklungen, die mit den Erwartungen der Leser spielen und diese immer wieder brechen, auch wenn die Handlung selbst eher überschaubar bleibt.