Stefan Cernohuby & Melanie Vogltanz: Im Auge der Leere (Buch)

Stefan Cernohuby & Melanie Vogltanz
Im Auge der Leere
Titelbild: Markus Weber
Plan9, 2023, Paperback, 341 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Technokraten sind innerhalb der von verschiedensten Völkern bewohnten Galaxis eine Ausnahme. Alle drei Generationen stellen sie ihre Kultur, ihre Errungenschaften, ja, ihre ganze Zivilisation wieder auf Anfang zurück. Dieses Mal aber, so zumindest die Information der Organisation Oculus, die über die Galaxis und deren Einwohner wacht, beabsichtigensie nicht nur die Zivilisation der Technokraten selbst zu zerstören, sondern die ganze Galaxis mit all ihren Völkern mit in den Untergang zu reißen.

Um dies zu verhindern braucht es einen Geheimagenten, wie es ihn eigentlich gar nicht gibt. Ein Wesen, das derartig versiert ist, dass es gegen die weit überlegene Technik der Technokraten bestehen kann. Auf der Suche nach diesem Überwesen wird man auf einem Gefängnisplaneten fündig. Void, so der Name des Gestaltwandlers, sitzt dort streng abgeschottet und bewacht in einer ausbruchssicheren Anstalt. Das Angebot, das ihm unterbreitet wird, ist einfach: Freiheit für seine Fähigkeiten und Dienste im Auftrag der Völker der Galaxis.

Angeführt von einem mysteriösen Strippenzieher und begleitet von drei Mit-Agenten - einen mit allen Wassern gewaschenen Diplomaten, einer Scharfschützin und einem Kämpfer fürs Grobe - machen sie sich auf, die erste Erprobung der Waffe zu verhindern - nicht ahnend, dass sie in ihren Reihen Jemanden haben, der ganz eigene, andere Pläne verfolgt…


Die erste Kollaboration der beiden österreichischen Autoren ist, wie uns der Verlag auf dem Cover noch einmal eindringlich mitteilt, ist der Space Opera zuzurechnen. Sie entführen uns dabei in eine ferne Zukunft - in eine Galaxis, in der sich die Menschen ausgebreitet haben, in der sie Beziehungen und Nachkommen mit kompatiblen Aliens gezeugt haben und auf Wesen gestoßen sind, die unbegreiflich waren und blieben.

Den Anfang macht eine Befreiungsaktion; unsere Gruppe, die man unschwer entsprechenden Vorbildern - „Kobra: Übernehmen Sie“ - zurechnen kann, macht sich skrupellos auf, mit ihren besonderen Fähigkeiten einen Massenmörder aus einem Hochsicherheitsgefängnis zu befreien. Über diese erste Aktion lernen wir die Crew kennen, zu der sich dann noch der Befreite, ein Shape-Shifter, der äußerlich die Gestalt eines jeden Wesens, dessen DNA er/sie/es analysiert hat, annehmen kann, gesellt. Er scheint der letzte seiner Art zu sein und wird für die Vernichtung eines ganzen Planeten verantwortlich gemacht. In immer wieder eingestreuten zeitlichen Rückblenden, lernen wir die Vergangenheit, die Rekrutierung seiner Kameraden und damit diese Rasse näher kennen.

Es geht vorgeblich darum, die Vernichtung der intelligenten Zivilisationen der Galaxis zu verhindern. Dabei ist der Anführer nicht sonderlich mitfühlend oder zurückhaltend - wenn einer seiner Agenten im Einsatz stirbt, wird flux der oder die Nächste angeheuert und ebenso skrupellos wie versiert manipuliert und erpresst.

Das Gebotene hat viel Tempo und Dramatik, durch die Rückblenden erfahren wir dann mehr über die Hauptfiguren. Dabei weist der Plot einige Sprünge und ein paar kleinere Ungereimtheiten auf, die die rasante Lektüre aber nicht sonderlich stören. Die Figuren bleiben relativ flach, alles ordnet sich der Spannung und Action unter - Space Opera eben. Ziel erreicht - und für die Leserinnen und Leser ein paar Stunden packende Spannungslektüre in einer fernen Zukunft ohne allzu viel Tiefgang.