Volage - Die Chronik der Unterwelt (Buch)

Volage - Die Chronik der Unterwelt
(Volage - Chronique des enfers, 2022)
Text: Stephen Desberg
Zeichnungen: Tony Sandoval
Übersetzung: Martin Knopp
Cross Cult, Hardcover, 132 Seiten, 30,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der mexikanische Künstler Tony Sandoval war inzwischen drei Mal für den Eisner Award nominiert und ist auch in Deutschland durch seine bereits bei Cross Cult erschienenen Werke kein Unbekannter mehr. Tatsächlich bedient er auch in „Volage“ zusammen mit Stephen Desberg die Fans düsterer und romantisch angehauchter Fantasy.

 

Nach seinem gewaltsamen Tod findet sich Ian McGilles in der Hölle wieder, aber das ist auch kein Wunder, hat der Söldner in seiner Zeit als Lebender doch auch viele grausame Dinge getan. Aber es bleibt ihm kaum Zeit, darüber nachzudenken, wird er doch gleich gepeinigt. Aber er findet die Zeit, sich mit anderen Gefangenen anzufreunden wie etwa der Giftmischerin Lucusta, der Piratin Anne Bonney, den SS-Offizier Fegelein und sogar Jack the Ripper. Gemeinsam wagen sie eine Flucht aus den Qualen, doch können sie der Hölle wirklich entkommen? Die Zeit wird es erweisen, kehrt sie doch auch viel von dem hervor, was sie erst an diesen Ort brachte.


Ian McGilles ist die zentrale Figur der Geschichte, die der Leser auch bis zum Ende begleiten darf und die zumindest durch seine Begleiterin Volage eine Chance haben könnte, dem Wächter und seinen Höllenhunden zu kommen. Alle anderen mehr oder weniger historischen Gestalten zeigen nach und nach ihr wahres Gesicht und folgen dem, was in ihrer Natur steckt, gerade Jack the Ripper scheint nicht aus seiner Haut zu können und wird schon bald erwischt.

Der Künstler führt die anderen Figuren durch die unterschiedlichen Landschaften der Hölle, macht ihnen Hoffnung, nur um diese nach und nach wieder zu zerschlagen. Immerhin bekommen einige auch die Gelegenheit, zu bereuen, nun da ihnen ihre Untaten noch einmal deutlich vor Augen geführt wurden.

Natürlich ist der Ausgang der Geschichte nicht sonderlich überraschend, aber wie der Protagonist so schön sagt: Der Weg ist das Ziel. Das trifft auch für den Leser zu, der mehr über die Charaktere erfahren darf und gleichzeitig die Spannung durch die abwechslungsreiche Verfolgungsjagd genießen darf.

Das Ganze ist in dem für Sandoval so typischen Stil gehalten, mit versponnen Zeichnungen, die oft märchenhaft wirken, sich dann aber auch nicht scheuen, den Horror-Aspekt hervorzuheben. Alles in allem erfüllt die Geschichte viele Erwartungen und bleibt dennoch überraschend unterhaltsam, sogar spannend, wenn wieder einmal eine Wendung greift, die man doch nicht vorhersehen konnte.

Alles in allem richtet sich auch dieses Werk von Tony Sandoval an Fans, die Dark Fantasy mit einem Schuss Horror mögen, denen aber das stimmungsvolle Ambiente und die Entwicklung der Figuren wichtiger sind als die schlichte Action und das Grauen der Höllendimension an sich.