Sherlock Holmes 57: Die vierte Flasche (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile

Sherlock Holmes 57

Die vierte Flasche

Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.

Titelbild: Firuz Askin

Titania Medien, 2023, 1 CD, ca. 73 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es gibt ja nicht Vieles, was den Meisterdetektiv einschüchtern kann, aber eine Person gelingt dies in der neuesten Folge von „Sherlock Holmes“ dnn doch. „Die vierte Flasche“ basiert auch wieder auf einer Erzählung von Herman Cyril McNeile.


Unverhofft kommt oft – und in diesem Fall äußerst ungelegen, vor allem wenn Dr. Watson die Gelegenheit ausnutzt, seinem Freund und Partner auch einmal eines auszuwischen. Denn Mrs. Hudson und ihre Cousine Margery Mapleton wollen ein angesagtes Tanzlokal besuchen und brauche dafür männlichen Begleitung. Und dort wird es interessant, denn die beiden Männer können gut den Streit zwischen dem Lebemann John Forfar und Tony Elgin beobachten, etwas, das später entscheidend bei dem Mord an Ersterem werden könnte.

 

Kann etwas oder jemand Sherlock Holmes aus dem Konzept bringen? Zumindest in dieser Reihe schafft das eine Person, da sie für seine Spitzen und seinen Spott völlig unempfänglich ist und einfach weitermacht: Margery Mapleton. Daher ist es offensichtlich auch eine Strafe, mit ihr ausgehen zu müssen - und ein Glück, dass der Meisterdetektiv bald schon wieder etwas zu tun bekommt.

Der Fall selbst ist klassische Routine; amüsant und unterhaltsam ist das ganze Drumherum, denn die Sprecher haben gerade am Anfang sichtlich ihren Spaß, gerade in den Momenten, in denen Holmes das Grauen kommen hört und Watson sich frech erlaubt, seinen Freund zu ärgern. Später rückt Margery Mapleton glücklicherweise in den Hintergrund, so dass die Dynamik zwischen den anderen Figuren wie Inspektor Lestrade und dem verdächtigen Tony Elgin nicht abgeschwächt wird. Spielerisch wird auch das Selbstverständnis der Viktorianischen Gesellschaft eingefangen, in der Frauen zwingend männliche Begleitung beim Besuch bestimmter Etablissements haben mussten, weil alles andere nicht schicklich war.

Das Hörspiel macht von Anfang bis Ende Spaß, lebt vor allem durch die Figuren, die sich die Bälle geschickt zuzuspielen wissen und den solide gestrickten Fall, der zur Abwechslung auch einmal mehr auf heiteres Geplänkel als düsteres Drama setzt und das Ambiente der Zeit gelungen einfängt.

„Die vierte Flasche“ ist wieder einmal ein gelungenes Hörspiel der Reihe „Sherlock Holmes“; in dem Marc Gruppe wieder einmal alle Register zieht, um seine Zuhörer bestens zu unterhalten und diesmal Abwechslung durch einen ordentlichen Schuss Humor zu bieten.