H. P. Lovecraft: Berge des Wahnsinns - Zweiter Teil (Buch)

H. P. Lovecraft
Berge des Wahnsinns - Zweiter Teil
(At the Mountains of Madness, Part 2, 2020)
Übersetzung: Rudolf Hermstein
Titelbild und Innenillustrationen: François Baranger
Heyne, 2023, Hardcover, 64 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Heyne präsentiert den zweiten Teil von François Barangers Umsetzung von H. P. Lovecrafts Werk „Berge des Wahnsinns“, das schon in diversen Varianten aufgelegt und angepriesen wurde. Die Geschichte des Geologen William Dyer von der Miskatonic University über dessen Antarktis-Expedition hat Millionen von Leserinnen und Leser ist ihren Bann gezogen. Unstrittig gehört der Bericht des Forschers zu Lovecrafts bekanntesten und populärsten Werken. Die Erzählung nimmt uns an die Hand, zieht uns ins ewige Eis und schockt uns mit gar unermesslichem Grauen.

Was diese Ausgabe so besonders, so herrlich wunderbar macht, das ist die optische Umsetzung durch François Baranger. Nach der ebenfalls bei Heyne erschienenen illustrierten Ausgabe von „Cthulhus Ruf“ wird nun also vorliegendes Werk wieder im Format von ca 27 x 36 cm mit dem zweiten Teil abgeschlossen.

Der Buchillustrator und Konzeptkünstler fängt in den übergroßformatigen Bildern die Stimmung weiterhin wunderbar ein. In eher gedeckten Farben ausgeführt, präsentiert er uns die bekannte Handlung in einer weiteren Dimension, zieht uns optisch förmlich ins Geschehen.

Auch im Festa Verlag erschien bereits vor einigen Jahren eine von Timo Wuerz illustrierte und kommentierte Ausgabe des Kurzromans. Die damaligen Schwarzweiß-Illustrationen boten einen anderen Zugang zum reinen Text, lassen sich aber mit den vorliegenden großen Farbbildern nicht wirklich vergleichen. Jede Ausgabe steht für sich, legt andere Schwerpunkte, greift Motive unterschiedlich auf.

Die Bilder, zu denen sich der zweispaltige Text gesellt, verschaffen noch einmal einen anderen, fast schon intimeren Eingang zum Beschriebenen.

Dass dieses Buch in der Herstellung nicht nur wegen der enorm gestiegenen Druckkosten sondern auch wegen des übergroßen Formats und des hochwertigen Papiers auf zwei Bücher verteilt wurde ist dabei für den Leser/Betrachter schade, merkantil aber durchaus nachvollziehbar.

Das Werk bietet mit seiner optischen Opulenz und der wunderbar stimmigen Ausführung einen bildlichen Festschmaus der besonderen Art, der sich an Kunstliebhaber ebenso richtet wie an Verehrer der ganz eigenen Prosa des Einsiedlers aus Providence.