Torsten Weitze: Grenzgänger - Nebula Convicto - Im Namen des Rates 1 (Buch)

Torsten Weitze
Grenzgänger
Nebula Convicto - Im Namen des Rates 1
Lindwurm, 2022, Paperback, 450 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Gefahr schien gebannt; der Plan, die Nebula Convicto - die Welt der Elfen, Magier, Hexen und Vampire - gegen die Menschheit in den Kampf zu zwingen, misslang. Zu verdanken ist dies insbesondere Greyson Steele und seiner Quadriga. Der Dank der Lady vom See: Greyson darf zukünftig den Obsidian, den Geheimdienst der Nebula Convicto, leiten - und dadurch noch mehr graue Haare bekommen.

Er weiß, dass er mit seinen normalen Agenten, die sich immer - so der magische Eid, den sie ablegten - auf Seiten des Gesetzes bewegen müssen, den neuen Bedrohungen nicht Herr werden wird. So sucht und findet er neue, ungewöhnliche Agenten. Zwei Grenzgänger und die Überbleibsel einer Rats-Quadriga sollen der Beschwörung eines Feuerdämons auf die Spur kommen.

Ihr Weg führt sie über die nordafrikanische Wüste nach Hongkong - einem Ort, an dem die Triaden (die magische Abart versteht sich) herrschen, ein Ort, an dem an jeder Ecke unerlaubte Magie gewirkt, Verbrechen geplant und ausgeführt sowie Morde verübt werden…


Die Nebula Convicto ohne Greyson Steele - geht das überhaupt? Der eckige, kauzige Ermittler und seine Verbündeten treten einen Schritt zurück; statt an vorderster Front stehend organisieren sie nun im Hintergrund die Ermittlungen. Stattdessen nutzt Torsten Weitze die Gunst der Stunde, sich und uns neue Figuren zu präsentieren.

Dabei merkt man dem Text an, dass der Verfasser mittlerweile Erfahrung gesammelt hat. Dreizehn „Paladin“-Bände, dazu vier Bände um die Nebula Convicto legen beredt Zeugnis davon ab, dass er Erzählen kann.

So setzt er zwar an der bekannten Urban-Fantasy-Welt mit ihren diversen magischen Kreaturen an, präsentiert uns hier aber eine ganz andere, neue Gemengelage. Outlaws, gemeinhin eher als übernatürliche Verbrecher anzusehen, stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Zu diesen gesellen sich zwei ehemalige Gesetzeshüter - die Auseinandersetzungen um die Leitung des Einsatzes und die Art des Vorgehens sind absehbar. Das bietet innerlich jede Menge Konfliktstoff, diverse Geheimnisse und zwischenmenschliche Herausforderungen. Zusammen mit der temporeichen Handlung wartet so ein durchaus munteres, rasantes Lesevergnügen auf uns.

Dass die Logik ab und an - James Bond & Co. lassen grüßen - außen vor bleibt war zu erwarten, auch die doch vielen Zufälligkeiten, die bemüht werden, fielen mir auf. Dennoch liest sich der Roman flüssig und spannend auf einen Rutsch durch. Stilistisch eher einfach gestrickt, bleibt insbesondere die Zeichnung der Handlungsorte schematisch und oberflächlich, ordnet sich der Action klar unter.

Insgesamt aber nach wie vor eine Urban-Fantasy-Reihe aus deutschen Landen, die ihre Rezipienten gut und kurzweilig unterhält und den Vergleich zu den vielen Zyklen aus angloamerikanischer Fertigung nicht zu scheuen braucht.