Sam Feuerbach: Der Hüter der Elixiere (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 02. Mai 2023 12:28

Sam Feuerbach
Der Hüter der Elixiere
Die Alchemisten-Saga 3
Titelbild: Giusy Ame
bene Bücher, 2023, Paperback, 412 Seiten, 14,90 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Vetrackt, verzwackt, ja geht das denn schon wieder los? Der Bund der Vier hat sich gefunden, hat Abenteuer bestanden, Geheimnisse aufgedeckt und den Monarchen gerettet. Doch das Königreich ist weiterhin in Gefahr - ein finsterer Zauberer eines fast vergessenen Volks will die Herrschaft an sich reißen. Um sein Ziel zu erreichen, das wissen unsere Vier, hat er keinerlei Skrupel - schon einmal starb unser Alchemist, konnte der Anschlag auf den König im letzten Moment verhindert werden.
Nun zieht es unsere Bundesbrüder und -schwestern, Kronarius Dolasar, Großmeister der Magie, der Spitzhelm Jaldur, seines Zeichens Angehöriger der Stadtwache, der gar meisterhaft mit dem Schwert umzugehen weiß, die Abdeckertochter Mirianne mit einem Geschick für Alchemie und der bodenständige Köhlergeselle Brejo erneut ins unterirdische Stollensystem zu dem geheimnisvollen Brunnen, durch den sie die neue Heimat der Droguren betreten. Die Welt unter den zwei Sonnen, in der es nie dunkel wird, beherbergt die letzten des zauberkundigen Volkes. Hier hoffen unsere Vier Hilfe und Hinweise darauf zu finden, wo sie das fehlende dritte Artefakt, eine magische Mühle, finden können um mit Hilfe des Selbstverzehrenden Folianten der Bedrohung Herr zu werden.
Doch ihr Gegner ist ihnen scheinbar immer ein, zwei Schritte voraus - steht ein Invasionsheer doch vor den Grenzen des Königreichs…
Zum dritten und damit letzten Mal hebt sich der Vorhang zur „Alchemisten“-Saga. Wie von Sam Feuerbach gewohnt, vertrödelt er keine Zeit, sondern setzt handlungsmäßig direkt an den vorhergehenden Teil an.
Dabei scheint er sich zunächst zu wiederholen - unser Spitzhelm legt sich, ganz seinem Gerechtigkeitsempfinden folgend, mit dem korrupten Richter an, wird in den Kerker geworfen und soll hingerichtet werden. Seine Freunde erwischt es gleich mit ihm - doch dann schalten sich die Ritter des Königs ein… Problem zunächst einmal gelöst.
Nach diesen dramatischen Vorkommnissen geht es auf die Suche nach Erkenntnissen, nach der Mühle und ihrem Gegner in den Untergrund. Dass sie dabei dem verschollenen Volk auf die Spur kommen, fügt der recht geradlinig angelegten Handlung etwas Geheimnisvolles hinzu, macht den Plot ein wenig tiefer und damit interessanter.
Nach wie vor sind die Figuren recht eindeutig gezeichnet und positioniert, verwöhnen uns Leser aber mit ihrem Willen, das Richtige zu tun - auch wenn dies oftmals Mut und Opfer von ihnen fordert. Das ist es, was die Werke von Feuerbach immer auszeichnet: die Zeichnung der Figuren, die uns sehr sympathisch und nachvollziehbar gezeigt werden. Sie entwickeln sich weiter, werden von ihrem jeweiligen Schicksal geprägt, reifen zu aufrechten Streitern des Guten. Natürlich werden sie im Finale obsiegen - das ist Jedem vorab klar -, doch das Wie, das ist das Interessante. Und hier hat sich Feuerbach wieder so einige Fährnisse und dramatische Offenbarungen einfallen lassen, so dass die Zeit der Lektüre wie im Flug vergeht.
Insoweit bleibt sich der Verfasser treu; er baut auf bekannte Versatzstücke, bietet auf den ersten Blick stereotype Figuren, schafft dann durch seine Zeichnung dieser aber selten erreichte Intimität, so dass uns diese und ihr Schicksal ans Herz wachsen.