Gruselkabinett 48: Die Squaw, Bram Stoker (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 04. Januar 2011 20:24
Bram Stoker & Mark Gruppe (Script)
Die Squaw
Gruselkabinett 48
Sprecher: Viktor Neumann, Reinhilt Schneider, Frank Gustavus, Axel Lutter u. a.
Musik: Andy Matern
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2010, 1 CD, ca. 51 Minuten, ca. 10,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4391-1
Von Christel Scheja
Zwar ist Bram Stoker in erster Linie durch „Dracula“ bekanntgeworden, er hat aber auch noch andere Kurzgeschichten und Novellen zur englischen Schauerromantik des ausgehenden viktorianischen Zeitalters beigesteuert. Eine davon ist „Die Squaw“.
Trotz des indianischen Titels spielt die Geschichte in Deutschland. Das junge Ehepaar Price verbringt seine Flitterwochen damit; sich die romantischen Ecken Deutschlands anzusehen. In Frankfurt am Main treffen sie ihren Landsmann Elias P. Hutcheson und folgen einer Einladung in das noch malerischere Nürnberg, der Stadt der Lebkuchen. Doch in der alten Burg trübt sich das Bild, das die beiden Engländer von ihrem Reisebegleiter haben, denn er tötet versehentlich ein Kätzchen und zieht den Zorn der Katzenmutter auf sich. Das erinnert ihn an eine Begebenheit mit einer rachedurstigen Squaw in Amerika, von der er den jungen Leuten freimütig und ruhig berichtet. Diese bekommen von nun an ein mulmiges Gefühl in seiner Gegenwart und fragen sich nun, ob es wirklich gut ist, den Folterturm in der alten Burg zu besuchen und dort die Werkzeuge der Grausamkeit, wie etwa eine Eiserne Jungfrau, zu betrachten.
Man kann sich schon denken, wie das Ganze ausgeht. Und so ist die Geschichte eigentlich auch sehr vorhersehbar, denn der Auftakt des Hörspiels gibt einen deutlichen Einblick auf das Thema des Hörspiels: Die Rache einer Mutter über den Tod hinaus. Das junge Ehepaar gerät nur zufällig in dieses Drama. Die jungen Leute werden zu unschuldigen Beobachtern der unheimlichen Vorgänge, etwas, was sie immer stärker zu zeichnen beginnt. Leider erweist sich der Inhalt als größter Hemmschuh für ein gelungenes Hörspiel. Die Geschichte hält sich zu sehr mit dem Vorgeplänkel auf und verrät am Anfang einfach zu viel – hier wäre es vielleicht besser gewesen, die Erinnerungen von Hutcheson in die Handlung einzuflechten.
Die Sprecher versuchen zwar, das Beste aus der ganzen Sache herauszuholen, aber gerade die des jungen Ehepaares sind oft genug dazu gezwungen, mit der Hysterie zu übertreiben. So sorgfältig die Produktion auch wieder ist, sie wirkt dennoch nicht ganz so schlüssig und atmosphärisch wie andere Teile, vor allem will auch keine Spannung aufkommen.
Alles in allem ist „Die Squaw“ eines der schwächsten und am wenigsten überzeugenden Hörspiele der „Gruselkabinett“-Reihe, was aber weniger an der Produktion, als mehr an der Geschichte selbst liegt.