Die Herren von Cornwall 1: Das Blut von Lyonesse (Comic)

Die Herren von Cornwall 1
Das Blut von Lyonesse
(Les Seigneurs de Cornwall: Le Sabg du Loonois)
Text: Sylvain Cordurié
Zeichnungen: Alessio Lappo
Farben: Olivier Héban
Übersetzung: Monja Reichert
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-232-7

Von Frank Drehmel

Noch hält das dunkle Zeitalter Mitte des ersten Jahrtausends A.D. Britannien umfangen. Arthur Pendragon ist gezwungen, zugleich gegen die Pikten und Skoten, die sein Königreich von Schottland und Irland aus bedrohen, ins Feld zu ziehen, und damit seinen Gefolgsmann, König Mark, Herrscher über Cornwall, schutzlos zu lassen. Duncan, Herrscher von Hibernia, sieht damit die Gelegenheit gekommen, die Königskrone Cornwalls an sich zu reißen und entsendet sein Eroberungsheer gen Tintagel, der Festungsstadt König Marks.

Just zu dieser Zeit, als der Feind in Cornwall eindringt, weilen Sir Rivalen, dessen Gattin Blodwen sowie deren Söhne Tristan und Gethelin in der Burg. In einer ersten Schlacht, in der Sir Rivalen an der Spitze von Duncans Armee in den Kampf zieht, gelingt es zwar, die Eindringlinge zurückzuschlagen, um anschließend siegreich nach Tintagel zurückzukehren, doch böse Vorahnungen trüben die Freude über den leichten Sieg, zumal nicht nur Sir Rivalen, sondern auch sein Sohn Tristan Tage zuvor den Tod der Feen der Wälder Cornwalls spürte. Und in der Tat: die Feen wurden Opfer einer der Ihren, der verderbten Gloredell, die nach Macht in und über die Welt der Sterblichen strebt. Ausgestattet mit unermesslichen elementaren Kräften und einer Armee düsteren Formorier – zyklopenhafter Hünen – im Rücken dient sich die Fee König Duncan an und fordert als Preis für ihre Unterstützung lediglich die Ehe mit dem Herrscher. Kaum dass Duncan eingewilligt hat, beginnt Gloredell die Druiden Cornwalls, die einzigen, die ihr eventuell gefährlich werden könnten, in die Knie und zum Stillhalten zu zwingen, um dann die gnadenlosen Fomorier direkt gegen Marks Festung zu führen. Es dauert nicht lange, bis die Tore der Stadt fallen und ein unbeschreibliches Gemetzel beginnt, ein Massaker, in dessen Zentrum sich Sir Rivalen und seine Familie befinden.

Der kaum zu überblickenden Masse an Werken um und aus einem keltischen Sagen-Kreis, in welchen man neben dem Artus-Mythos auch die Tristan-Legende verorten kann, fügen Codurié, Lappo und Héban mit „Die Herren von Cornwall“ eine weitere Interpretation, Adaption, Variation – wie auch immer – in Comic-Form hinzu. In sehr freier Vorgehensweise vermengt der Autor den Artus- mit dem Tristan-Sagen-Kreis, fügt dem Ganzen noch eine Prise weiterer Mythen, etwas Historie und eigene Fantasy-Kreationen, hinzu und scheitert schlussendlich dann doch daran, etwas Neues und Spannendes zu erschaffen. Die Geschichte wirkt hausbacken, ist vorhersehbar, mit blassen, eindimensionalen Figuren und ohne emotionale, moralische oder mystische Tiefe beziehungsweise Aussage.

So blass die Story, so wenig mitreißend die Zeichnungen Lappos. statisch, mit zum Teil entgleitenden, unpräzisen Proportion der Figuren, ausdrucksarme Gesichter und Posen sowie der Mangel an Eye-Catchern hinterlassen einen unbefriedigenden Eindruck, auch wenn die Zeichnungen nicht wirklich schlecht sind; sie erscheinen lediglich durch und durch belanglos. Für einen positiven Anstrich sorgt alleine die Koloration Hébans, die zwar auch nur wenig visuelle Reize und Aufhänger bietet, die aber immerhin der Story eine düstere und „historisch“-trübe Grundstimmung verleiht.

Fazit: Sowohl in Bezug auf die Story, als auch das Artwork ein belangloses Massenware-Comic, das zu keinem Zeitpunkt zu begeistern weiß oder wenigstens eine neue, spannende Sichtweise der Tristan-Legende eröffnet.