Linda May: Geile erotische Geschichten mitten aus dem Leben (Buch)

Linda May
Geile erotische Geschichten mitten aus dem Leben
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 160 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

„Geile erotische Geschichten mitten aus dem Leben“ ist gegenwärtig der siebte Titel von Linda May bei Blue Panther Books. Darin präsentiert sie neun Erzählungen zuzüglich einer zehnten Story, „Die sexy Dessousverkäuferin“, die mit dem beigefügten Code kostenlos im Internet abgerufen werden kann.


In seinem Lieblingscafé beobachtet Henry eine Gruppe junger Frauen, von denen ihm eine ausnehmend gut gefällt. Das bleibt dieser nicht verborgen, weshalb Amelie ihn im Vorbeigehen anspricht. Noch bevor die beiden einander näher kennenlernen, erwacht in Henry „Extravagantes Verlangen“, sodass er Amelies Einladung folgt und sie auf ihrer Dienstreise besucht, die genug Lücken im Terminplan aufweist für aufregende Treffen.

Carina wird von ihrer besten Freundin Anne wegen eines Krankheitsfalls in der Familie versetzt. Dennoch möchte sie, wie ursprünglich geplant, lecker in einem Lokal essen. Da die Plätze knapp sind, bleibt sie nicht lange allein. Die attraktive Olivia macht keinen Hehl daraus, dass sie Carina mag und sich mehr erhofft. Schon beim ersten Treffen wird Carina „Verführt und in den Wahnsinn getrieben“.

Die Protagonistin gehört längst noch nicht zum alten Eisen und besucht einen Club, hoffend, dort einen One Night Stand zu finden. Tatsächlich erregt sie das Interesse des wesentlich jüngeren Julian, der „Das Bedürfnis nach Unterwerfung“ bestens zu befriedigen weiß.

Dass es auf Seminaren mitunter hoch hergeht, ist für die Erzählerin nichts Neues. „Ich erfülle deinen scharfen Wunsch“, verspricht sie dem gutaussehenden Phil, mit dem sie noch eine Rechnung offen hat. Ihren Spaß sucht und findet sie jedoch ganz woanders.

Seit seiner Scheidung sind Matteos Freunde bemüht, ihn zu verkuppeln, bislang mit mäßigem Erfolg. Das ändert sich, als sie ihn auf ein Konzert mitnehmen, wo ihm „Die geile Cellistin“ auffällt, die auch noch einem „Bond“-Girl, das eine Cellistin spielt, unglaublich ähnelt. Auch er fällt Kara auf, und im Anschluss an die Veranstaltung kommen sie sich sogleich näher.

Auf einem Jungesellinnen-Abschied entdecken Romy und Lea an einem Nachbartisch einen attraktiven Herrn, der alleine zu sein scheint. Offenbar ist er nicht abgeneigt, „Die scharfe Freundin der Braut“ kennenzulernen. Welche von beiden macht wohl das Rennen, und wird jene, die Louis nicht erwählt, die Entscheidung verkraften?

Tim muss seiner Ex wirklich dankbar sein, dass sie die Hündin Anne zurückließ, denn beim Gassigehen lernt er Selina und ihren Milow kennen. Alle vier sind sich sofort sympathisch, und „Die lange Nacht der Verführung“ lässt eben nicht lange auf sich warten.

Im Museum begegnet Jean der hübschen Goldschmiedin Sophia, die ihn spontan zu einer Ausstellung in ihrer Werkstatt einlädt. Gerne sagt er zu, doch die Gastgeberin muss auch gegenüber anderen Besuchern ihre Pflicht erfüllen. Infolgedessen sorgt ihre Freundin und Partnerin Emilia dafür, dass Jean die Zeit nicht lang wird. Beide necken ihn immer wieder, und schließlich ist er „Gefangen zwischen weiblicher Lust“.

Im Zug lernt Paulina den charmanten Paul kennen. Längst ist sie „Von Tagträumen verführt“, als sie ihn ausgerechnet am Seminarort wiedersieht. Erfreut nimmt sie seine Einladung zum Essen an, woraus prompt mehr wird.


Linda Mays Protagonisten sind jung oder im besten Alter, attraktiv, selbstbewusst, erfolgreich, daher beruflich und finanziell relativ unabhängig, sodass sie ihr Leben fest im Griff haben und es mit Gleichgesinnten genießen. Manchmal finden sie dabei die große Liebe; in anderen Fällen bleibt es bei einem einmaligen Zusammenkommen oder einer erotischen Beziehung auf Zeit.

Allen Geschichten ist gemein, dass es eine kleine Rahmenhandlung gibt, innerhalb derer sich die Akteure zufällig kennenlernen: an öffentlichen Orten, die auch von der Leserschaft besucht werden können, was die Hoffnung keimen lässt, es den Figuren gleichzutun, selbst wenn man weiß, dass es sich bei den Storys um romantisch-erotische Fiktionen handelt, sie sich in der Realität kaum so abspielen werden. Aber Träumen ist schließlich erlaubt; und, ja, man soll sich mit den Charakteren identifizieren, die bewusst oberflächlich-sympathisch bleiben, mal mehr, mal minder verführen oder verführt werden, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Freilich führt das dazu, dass sich eine gewisse Eintönigkeit einstellt, denn die Protagonisten sind zu beliebig, die Orte nicht zu exotisch, der Ablauf der Begegnungen zu ähnlich - es stellt sich Langeweile im Paradies ein, vor allem, wenn man zu viele dieser Geschichten hintereinander liest.

Von daher empfiehlt es sich, sie als Quickie für Zwischendurch zu wählen und andere Lektüre einzuschieben, damit eine gewisse Abwechslung gewahrt bleibt, denn der Perspektivenwechsel von Frau zu Mann und Beziehungen von Frau x Frau, Frau x Mann/Mann x Frau und flottem Dreier sind in dieser Hinsicht etwas dürftig.

Sehr gefällig ist der nicht zu derbe Stil der Autorin. Dadurch eignen sich ihre Titel besonders für junge Leserinnen und solche, die es nicht zu heftig mögen.